Oberhausen. . Oberhausener Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn (Grüne) fordert Verzicht auf Kohle und Investitionen in Solarenergie. Strom vom Dach direkt in die Steckdose.
- Mieterstrom schone das Klima, schaffe Arbeitsplätze und sei für Nutzer günstiger
- Podiumsdiskussion zu dem Thema am 14. September in der Bernardus-Kapelle
- Hoffnung auf EEG-Novelle, die die Nutzung des Mieterstroms vereinfachen soll
Statt die Anteile an RWE zu halten, sollte eine Stadt wie Oberhausen lieber in innovative Strommodelle investieren. Dieser Ansicht ist die hiesige Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn (Grüne) und schlägt ein konkretes Modell vor: Mieterstrom. Würde die Stadt darauf setzen, könnte das Arbeitsplätze für Oberhausen bedeuten, meint sie. Und nicht nur das: Der Strom wäre für den Verbraucher günstiger, das Klima würde geschont.
Was sich erst einmal gut anhört, hat derzeit noch Tücken. Mieterstrom bedeutet, dass auf dem eigenen Dach, in dem man als Eigentümer oder Mieter wohnt, eine Solaranlage installiert ist. Durch das Sonnenlicht wird Strom produziert, der nicht ins allgemeine Netz eingespeist wird, sondern direkt den Hausbewohnern zur Verfügung gestellt wird.
Viele bürokratische Hürden
Weil Solarenergie aber nicht gespeichert werden kann, müsste der restliche Strom aus dem allgemeinen Netz aufgefüllt werden. Dafür würden die Hausbewohner einen Fixkostenanteil bezahlen. Hört sich gut an, ist aber noch nicht so einfach: Denn wer auf Mieterstrom setzt – der Hauseigentümer oder eine Wohnungsgenossenschaft – schlüpft in die Rolle eines Stromanbieters, muss daher eine hohe EEG-Umlage zahlen und viele bürokratische Hürden überwinden, erklärt Bärbel Höhn. Das müsse bei der nächsten Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG), das der Bundestag verabschieden soll, geändert werden. Ob die Novelle den erhofften Aufschwung für den Mieterstrom tatsächlich bringt, bleibt abzuwarten.
Für Bärbel Höhn, die auch Vorsitzende des Umweltausschusses in Berlin ist, steht indes fest: Wären die Hürden niedriger, würden viele Bürger Mieterstrom nutzen. Hauseigentümer, Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften würden in Solartechnik investieren, was wiederum Arbeitsplätze für die Stadt bedeuten würde, so Höhn. Die Zeiten seien günstig, die Zinsen niedrig, die Bürger schauen nach interessanten und gewinnbringenden Investitionsmöglichkeiten. Es gäbe viel Potenzial in Oberhausen und im Ruhrgebiet, so Höhn, schließlich würden viele Projekte derzeit und zukünftig umgesetzt. Derzeit sei Mieterstrom nur etwas günstiger als der herkömmliche Strom, rund 25 Cent statt 30 Cent koste die Kilowattstunde. Aber: Durch die EEG-Novelle erhofft sich Höhn auch eine Kostensenkung.
Auf der UN-Klimakonferenz in Paris haben sich die Staaten darauf geeinigt, deutlich unter zwei Grad Erderwärmung zu bleiben. Will man das schaffen, dürfe ein großer Teil der Öl- und Kohlereserven nicht verbraucht werden, so Höhn.