Oberhausen. Heitere Schlagerstars gab es bei der Fete der Alstadener Bären in Oberhausen reichlich: Bei den schwülen Temperaturen hörte der Spaß aber auf. Offensive Werbung zahlt sich aus.
- Mehrere Hundert Besucher feierten am Samstag mit der Karnevalsgemeinschaft Alstadener Bären.
- Mallorca-Sängerin Ina Colada sang ihre großen Hits, konnte die Fans aber auch nicht abkühlen.
- Die Besucher nutzten das Sommerfest als ihr eigenes Stadtteilfest zum Quatschen und Leute-treffen.
Diese Bären lassen sich nichts aufbinden. Sie setzen am Samstag die Sonnenbrille freiwillig auf die Nase. Zumindest wirken vier große Stoff-Teddybären so, die wie VIP-Gäste in kleinen Sesseln beim neunten Bärenfest auf dem Schulhof der Hauptschule Alstaden vor der grell beleuchteten Bühne abhängen.
Die Deko hat die Ruhe weg. Das steht schon im krassen Gegensatz zum wuseligen Allerlei, das am Abend den Stadtteil in Bewegung versetzt. Hunderte Bären-Fans rücken sich auf den Pelz. Hüpfen zur Schlager-Musik der Karnevalsgemeinschaft Alstadener Bären, schunkeln zum Rhythmus bekannter Gassenhauer — „Du hast gewärmt, wie alter Whiskey!“
Bloß nicht! Denken viele, denen die Schweißperlen schon die Stirn hinunterkullern. Denn auch wenn Stargast Ina Colada so wild über die Bühne hüft, als würde sie sich erst einmal auf Betriebstemperatur bringen wollen, hat sich der Schulhof schon längst selbst eingeheizt. Das Thermometer zeigt immer noch trotzig mehr als 30 Grad an, obwohl sich die Sonne längst in den Feierabend verabschiedet hat.
Exotische Früchte zur tropischen Nacht
Eine Besucherin hat ein Schleckereis mit auf das Gelände geschmuggelt. „Das brauche ich jetzt. Ananas und Mango, meine Lieblingssorten!“ Exotische Früchte zur tropischen Nacht. Lange quatschen kann sie nicht. An ihrem Handgelenk bahnt sich ein Rinnsal den Weg hinunter. Beim Schleckern will sie sich von ihren Stehplatz-Nachbarn allerdings ausdrücklich nicht helfen lassen — da bleibt sie eiskalt.
Während im Hintergrund der „Traum von Amsterdam“ aus den Musikboxen schallt, können die Alstadener Aktiven von eisiger Abkühlung nur fantasieren. Der Verein packt ausschließlich selbst mit an. Planung, Aufbau, Technik und Bewirtung ist eine Bären-Angelegenheit. Und so wird trotz der Waschküchen-Temperaturen erstaunlich motiviert im Akkord geschleppt und gezapft — selbst nach Stunden sind sie am Pommesstand noch heiß wie Frittenfett.
Tratschen und gemeinsames Schwitzen
Ein wenig Hilfe organisierten sich die Alstadener nur für die Bühnenbretter. Präsident Hermann Buschmann (in kurzer Hose) durfte neben Mallorca-Sängerin Ina Colada (großer Hit: „Sieben Tränen muss ein Mädchen weinen“) noch weitere Hitze-beständige Stimmungsmusikanten wie Mark Merz („Ich wollte nie Erwachsen sein“) ansagen.
Auch wenn die künftigen Oberhausener Tollitäten in Sommergarderobe freilich vor der dicht umlagerten Bühne grüßten, war das neunte Bärenfest erneut kein Treff der Karnevalsszene. Viele Alstadener besuchten die Fete als Stadtteilfest. Klönen. Tratschen- Gemeinsames Schwitzen.
Rudelweise Besucher. Das lag sicher auch an der offensiven Werbung im Vorfeld der Sause. Schon am Nachmittag öffnete ein Kinderfest. Etwas Zugluft gab es dort auf der Hüpfburg. Dauerhafte Abkühlung konnten sich die Feten-Besucher aber auch durch einen kurzen Regenschauer abschminken. In den vergangenen Jahren gab es häufiger kühles Nass, diesmal brauchten die Bären kein dickes Fell.