Oberhausen. . Sie wollen Leerstände und stigmatisierte Gebäude in Oberhausen beleben, Konzepte für Großstädte entwickeln. Künstler laden zu Party und Filmabend ein.

  • Stadtplaner und Künstler machen gemeinsame Sache gegen Leerstände
  • „Es ist leichter, etwas Neues zu bauen als etwas Altes zu renovieren, technisch und sozial“
  • Treffen mit Gästen aus anderen europäischen Ländern im Bahnhofsturm und im Hochhaus

Neue Ideen für alte Gebäude suchen sie schon seit geraumer Zeit – „im EU-Projekt verbunden mit Vertretern aus Städten entlang der Balkanroute“, sagt Desbina Kallinikidou vom städtischen Büro für Interkultur. Das Besondere: Künstler und Kreative sind ebenso im Boot wie Aktivisten, Stadtplaner und bürgerschaftlich engagierte Leute.

Ziel ist es, über den Tellerrand zu schauen, sich gegenseitig zu motivieren und voneinander zu lernen. Denn: „Mängel, die nach neuen Lösungen verlangen, gibt es überall in mittelgroßen Städten“, sagt Christoph Stark, Vorstandsmitglied des Vereins Kitev, Kunst im Turm. „Wir brauchen einen neuen Strukturwandel.“

In die Planung und Umsetzung einbezogen werden

Den wollen Stark und Gleichgesinnte in den Köpfen derer erreichen, die für Stadtentwicklung zuständig sind und bei denen, die Wohnraum brauchen und nutzen. Sie sollen nichts „von oben“ vorgesetzt bekommen, sondern in die Planungen und Umsetzungen einbezogen werden. Genau darum geht es bei der nächsten Zusammenkunft, zu der Kitev, Interkultur Ruhr und die Stadt nach Oberhausen einladen. Das Meeting findet vom 7. bis 9. September rund um den Bahnhof statt. Bespielt werden der Bahnhofsturm, das Hochhaus schräg gegenüber dem Hauptbahnhof, das Kitev sich als neues Aktionsfeld ausgesucht hat sowie der Museumsbahnsteig mit Workshops, Diskussionsrunden, Kino und Party mit öffentlichem Charakter.

Vorgestellt werden Konzepte zur Leerstandsnutzung ebenso wie Strategien zur Teilhabe geflüchteter Menschen. Kitev kann da gleich zwei Beispiele vorweisen: Pünktlich zum Bahnsteig-Filmabend wird „Refugees’ Kitchen“ betriebsbereit sein, die Küche auf Rädern, geplant, gebaut von und mit geflüchteten Oberhausener Neubürgern im Gartendom, die auch als Köche den Speiseplan bestimmen werden, mit typischen Gerichten aus ihrer „alten Heimat“.

Bauen verbindet

Ihren ersten öffentlichen Auftritt hat die Küche am Mittwoch, 7. September, um 19 Uhr am Museumsbahnsteig im Bahnhof, wo nach einer Podiumsdiskussion im Leerstand im Bahnhofsturm (16.30 Uhr) ein Filmabend zum Thema „Wohnen in der Krise“ stattfindet. Refugees’ Kitchen sorgt auch am Donnerstag, 8. September, fürs leibliche Wohl, wenn auf dem Bahnsteig ab 19 Uhr gefeiert wird. Motto: Musik verbindet. Es spielt eine syrisch-deutsche Band. Als Beispiel dafür, dass gemeinsames Renovieren von Wohnungen oder Bauen von Möbeln auch verbindenden Charakter hat, will der Verein Kitev den Gästen des Treffens seine neueren Aktivitäten im Hochhaus vorstellen.