Oberhausen. Rebecca Raue erzählt in Collagen Geschichten, die das Leben schreibt. Ausstellung in der Panoramagalerie und im Kabinett im Kleinen Schloss.
2002 war sie schon einmal hier. Gemeinsam mit zehn Mitstudenten entwickelte die Meisterschülerin der Berliner Universität der Künste im Rahmen des Kunstsommers eine Installation für die Tedden-Garage in Dümpten. Raumerfahrung war ihr dafür besonders wichtig. Heute lacht Rebecca Raue, als der Kunstvereins-Vorsitzende Ortwin Goertz erwähnt, dass die Berliner damals im ungewöhnlich hohen Kunstraum übernachteten, um sich inspirieren zu lassen.
Eröffnung am Samstag um 17 Uhr
Um Raumerfahrungen geht es der mittlerweile sehr renommierten Künstlerin noch immer. Zwei Mal nahm sie Panoramagalerie und Kabinett im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie ins Visier, als Anregung für ihre Ausstellung „Space Transforming Body“, die sie nun dort präsentiert. Eröffnung ist am Samstag, 25. Juni, um 17 Uhr, rechtzeitig vor Beginn der Extraschicht.
In jedem der beiden Räume zeigt Raue neun Werke. Groß, bunt, gemalt und aus unterschiedlichen Materialien bestehend, versehen mit schriftlichen Botschaften, die bei der Reise durch die Bilder helfen, jedoch keine zwingend richtige oder falsche Interpretation des Betrachters auslösen können.
„Der Text gibt nur Orientierung, Anhaltspunkte“, sagt die Künstlerin. „Wahrheiten sind verschieden auslegbar und vielseitig.“ Manche Themen, etwa Heimat, Flucht, Sorgen, beschäftigten sie schon seit 18 Jahren, hätten nur momentan eine besondere Aktualität bekommen. Ihr Mal-Anlass sei es, sich mit dem Leben zu beschäftigen. Ohne Skizze arbeite sie sich „im Schaffensprozess durchs Bild“.
Dabei schichte sie Farben aufeinander, übermale, streiche Wörter, füge welche hinzu. Wenn man sich diesen Arbeitsprozess vorstellt, insbesondere in Anbetracht der beachtlichen Bildgrößen, staunt man über die Ergebnisse, die tatsächlich ausstrahlen, genau so und nicht anders geplant worden zu sein.
Vor allem aber wollen sie Lust wecken, sich mit ihnen zu beschäftigen, in ihnen auch eigene Erfahrungen zu suchen und zu entdecken, und dazu, das ist der Künstlerin wichtig, gehörten eben auch „Schmerzpunkte“.
Sechs der 1,45 mal 1,75 Meter großen Arbeiten, die in der Panoramagalerie hängen, sind brandneu, speziell für die Oberhausener Ausstellung entstanden. Für den Raum gemacht und gedacht. „Diese Serie“, sagt Rebecca Raue, „kann eine Geschichte erzählen, die zu meinem jetzigen Zustand passt.“ In zwei Jahren wäre es dann ganz gewiss bereits eine andere.
Im Kabinett zeigt Rebecca Raue Objektkästen, Collagen auf Papier und Alu-Dibond, in denen Fotos eine Rolle spielen. „Was haben sich diese Menschen wohl gedacht, als sie fotografiert wurden?“ Das ist, was die Werke erzählen, so, wie die Künstlerin es interpretierte, und so, wie es sich der Betrachter vorstellt.
Der Kunstverein zu Gast in der Ludwiggalerie: Die Ausstellung von Rebecca Raue ist bereits die sechste Präsentation der Reihe „Parallel“, die im Kleinen Schloss zu sehen ist.
Nach der Vernissage am Samstag um 17 Uhr, vor Beginn der Extraschicht, ist die Ausstellung noch bis zum 28. August zu sehen. Der Eintritt ist frei.