Oberhausen. . Hundertausende erkundeten die Fronleichnamskirmes in Oberhausen-Sterkrade. Am Montag Abend steigt das große Feuerwerk zum Abschluss in den Himmel.
In Sterkrade drehen seit Tagen gelbe Tierchen ihre Runden. Immer und immer wieder. Eine Ente? Nein, denn es sind sogar Hunderte, die geduldig in plätschernden Wasserbahnen im Kreis schwimmen. Bei der Sterkrader Fronleichnamskirmes angeln sich kleine Rummelbesucher die Magnetköpfe der putzigen Plastikfiguren. Wie läuft der Fang? Gut, das kleine rote Körbchen neben dem Wasserbecken ist randvoll. Schnatter-stark!
Eine harte Nuss, so eine Angeltour mit Gefieder aus Kunststoff. Jonas (7) schaut sich das Spektakel aus der Entfernung an. Er nascht auf Muttis Armen lieber von den gebrannten Mandeln. Mutter Miriam hat schon Pläne: „Wir gehen jedes Jahr einmal auf das Kinderkarussell auf dem Neumarkt.“ Papa Jürgen ist nicht dabei. „Der muss im Garten seine Runden drehen.“ Dabei wird er sicher nicht so flott animiert. „Das wird ein Spa-Spa-Spa-Spaß!“, stottert die Mikrofonanlage vom nahegelegenen Drehkreisel „Circus Circus“.
Hereinspaziert, wer will noch mal? Samstagnachmittag, die Sterkrader Straßen füllen sich. „Ein bisschen schwül ist es“, murmelt der ältere Herr mit dem aufgeknöpften Hemd an der Theke vom Bierwagen. „Aber wir können uns ja abkühlen!“ Prost, es gibt Pilz. Die Pfanne nebenan mit den Champions brutzelt. Verkäuferin Janne kann es drehen und wenden wie sie will. Ergebnis: lecker!
Schlabbern mit dem Kirmeseis
Vor dem „Power Tower 2“ wagen sich Höhenforscher auf kribbelige 65 Meter. Sind schon fiese Gewitterwolken in Sichtweite? „Nein, bisher alles ruhig!“
Das kann man an der Bodenstation nicht behaupten. „Heyyyyyyy....“, brummt es markerschütternd mit tiefem Ton aus den Boxen. Karussells werben um die nächste Schüttelfahrt. Wer mitschütteln möchte: „Junger Mann zum Mitreisen gesucht!“ Ja, dieses Schild in den Kassenhäuschen der Schausteller gibt es immer noch.
Die Reiseroute führt Kirmes-Kavaliere zunächst an den Schießstand. Ein großer weißer Tiger aus Stoff liegt in der Auslage. Das erwärmt das Herz. Doch die Herzen auf dem Pappschild müssen zielgenau durchlöchert werden. Gleich drei Mal. Statt den Heimzoo auszubauen, gehen Nicht-ganz-so-Scharfschützen mit der Liebsten im Arm und der Rose als Trostpreis in der Hand heimwärts. Liebe, die sicher hält. Das Ding ist aus Plastik.
Der ganze Rummel lässt den Magen knurren: Am Ruhrpottgrill steht das Steigerbrötchen und die Bergmanns-Wurst auf dem Speiseplan. Ist ja auch fast schon Maloche, sich durch die Kirmes-Karawane zu schlängeln. Wer im Steh-Stau steht, hat Pech, wer ein gemütliches Plätzchen findet, hat Sahne — im Hörnchen auf der Hand. Das Kirmeseis schlabbert. Klebrige Hände werden Papiertaschentücher-weise von Müttern saubergeschrubbt. Das hilft meistens, aber eben nicht immer. Für Härtefälle gibt es nur eine Lösung: Wo war noch gleich die Wildwasserbahn?
Am Montag, 30. Mai, drehen sich von 11 bis 24 Uhr noch einmal die Karussells der Sterkrader Fronleichnamskirmes. 380 Schausteller sind bei der 187. Kirmesausgabe dabei.
Tausende Besucher in Sterkrade
Zum Abschluss gibt es ab 23 Uhr das Höhenfeuerwerk. Die bunte Pracht am Himmel wird traditionell auf dem Neumarkt von besonders vielen Besuchern verfolgt.
Bisher ruhige Kirmestage aus Sicht der Polizei
Das trockene Wetter hat auch am Samstag und Sonntag viele Besucher zur Fronleichnamskirmes nach Sterkrade gelockt — für die Polizei ist es trotz der verstopften Straßen bisher ein eher ruhiger Rummel.
Nicht alle Kirmesbesucher passten allerdings in das harmonische Bild: So mussten die Beamten am Samstag Anzeigen wegen Diebstahl, einer Körperverletzung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz fertigen. Erfolge vermeldet die Polizei bei den Jugendschutzkontrollen, die in Kooperation mit Mitarbeitern der Stadt durchgeführt wurden. Einige junge Kirmesbesucher wurden mit Alkohol erwischt. Das Jugendamt benachrichtigte die Erziehungsberechtigten.
Energischer mussten die Beamten in den Abendstunden einschreiten. Auch die Zahl der Einsätze erhöhte sich zur fortgeschrittenen Stunde. Bei kleineren Streitereien wurden Platzverweise ausgesprochen. Ingesamt ist die Polizei mit dem Verlauf des Rummels aber zufrieden und resümiert bis zum Sonntag: „Für die Besucher war es ein gelungenes Familienfest.“
Update 30. Mai 2016: Wie die Polizei am Montag berichtet, haben Unbekannte am Kirmes-Sonntag in der Zeit zwischen 1 Uhr morgens und 11 Uhr erfolglos versucht, das Festzelt der "Schwarzwald-Christel" anzuzünden. Allerdings schmorte nur ein Teil der Zeltplane. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf rund 250 Euro. Zeugen können sich unter der Telefonnummer 0208 / 826-0 oder per E-mail an poststelle.oberhausen@polizei.nrw.de melden.