Oberhausen. Kleiderladen öffnet in fünf Räumen der Kirche St. Michael an der Falkensteinstraße. Kleidung und Spielsachen werden für den guten Zweck verkauft.

Janne und Pit haben ein neues Dach über dem Kopf: Im vorderen Teil der Kirche St. Michael an der Falkensteinstraße konnten sie jetzt endlich in gleich fünf Räumen ihre Umzugskartons auspacken. Alleine sind Janne und Pit zum Glück nie, denn die beiden Namen stehen stellvertretend für den Kleiderladen des Sozialausschusses der katholischen St. Marien-Pfarre.

Teil der Kirche umgebaut

Als am Samstagmorgen die Sektgläser mit einem dezenten Pling-Geräusch aufeinander treffen, sieht man auch, wer Janne und Pit wirklich sind: Viele ehrenamtliche Helfer haben einen wahrhaften Kraftakt hinter sich gebracht. Sie haben Kisten geschleppt, Regale aufgebaut, Kleidersack um Kleidersack sortiert und in mühevoller Kleinstarbeit in die Regalfächer einsortiert. Nach vier Monaten Umzug und Umbau öffnet der Laden am heutigen Montag zum ersten Mal.

Regine Arnold, Mit-Initiatorin des Kleiderladens, schaut zufrieden in die Runde. „So viele haben mitgeholfen. Flüchtlinge haben geholfen, die schweren Kartons zu tragen. Auch die Pater Olaf, Ernst-Otto und Gerd haben uns prima unterstützt.“ Die Oberhausener Handwerkerschaft und das Oberhausener Gebäudemanagement werkelten beim Umbau maßgeblich mit. Schließlich wurde ein Teil der ursprünglichen Kirchenfläche mit Gipskartonplatten für das Ladenlokal abgegrenzt.

Der von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde vor rund fünf Jahren aufgebaute Kleiderladen zog von der künftig als Kita genutzten ehemaligen Knappenschule in die Kirche um. Und das Geleistete kann sich dort wahrlich sehen lassen, wie auch Pfarrer Thomas Eisenmenger bei der Segnung der neuen Räume betonte. Schon im vergangenen Herbst wurde die Kirche zum Sortieren der zahlreichen Spenden genutzt — übrigens parallel zum dort gefeierten Gottesdienst.

Das Selbstwertgefühl steigern

Der Laden wurde einst mit Second-Hand-Artikeln für Bedürftige, kinderreiche Familien und ältere Menschen mit kleiner Rente gegründet. Ein Flohmarkt, so erzählt Regina Arnold, gab auf den Treppenstufen der Kirche einst die Idee dafür. Durch die stark gestiegene Zahl von Flüchtlingen in der Stadt sei sowohl die Nachfrage als auch die Spendenbereitschaft angestiegen. Es gehe darum, das Selbstwertgefühl der Kunden zu steigern, nicht „etwas zugesteckt“ zu bekommen, sondern für die Kleidung oder das Spielzeug etwas zu bezahlen.

Die Auswahl bei Janne und Pit ist jedenfalls beeindruckend: Die fünf Räume sind thematisch sortiert. Herren-, Damen- und Kinderbekleidung, Haushalts- und Spielwaren finden sich sortiert in den Regalen. Die Artikel kosten in der Regel zwischen 50 Cent und 5 Euro. Zunächst öffnet der Laden am Montag und Freitag von 14 bis 17 und am Mittwoch von 10 bis 13 Uhr. Die Betreuung erfolgt ausschließlich durch Ehrenamtliche.

Da sehr viele Spenden noch gelagert sind, möchten „Janne und Pit“ künftig potenzielle Spender mit einem Aufruf über benötigte Artikel informieren. Wer als Freiwilliger mithelfen will, ist willkommen.