Oberhausen. In Secondhand-Shops in der City wird von steigender Nachfrage berichtet. Zu den Kunden zählen Flüchtlinge, aber auch Bürger aus der Mittelschicht

Die Secondhand-Geschäfte in der Stadt erleben seit dem Sommer des vergangenen Jahres wieder einen leichten Aufschwung. Zu diesem Schluss kommen der Caritas-Verein Piccobello, der ein solches Gebrauchtwarengeschäft in der City führt, sowie die das Secondhand-Geschäft „Cool“ auf Anfrage dieser Zeitung.

Es gebe viele Gründe für die steigende Nachfrage, heißt es. Ein wesentlicher Aspekt sei, dass mit der steigenden Anzahl von Flüchtlingen im Spätsommer 2015 nach Deutschland, auch vermehrt Flüchtlinge zu den Kunden zählen. Diese Menschen mussten auf der Flucht nach Europa ihr Hab und Gut zurücklassen, sie decken sich oftmals in den Secondhand-Läden neu ein. „Rund 40 Prozent unserer Kunden sind Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak“, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Heike Hillenbrand. Das sei früher anders gewesen.

Piccobello in neuen Räumen

Für den gemeinnützigen Verein Piccobello, der seit 2002 vorwiegend psychisch erkrankte Menschen beschäftigt und nicht auf Biegen und Brechen Erlöse erwirtschaften muss, ist aber auch der Umzug seines City-Ladens aus dem Pavillon an der Marktstraße in das neu eingerichtete Ladenlokal in der Stöckmannstraße 76 ein Glücksfall gewesen. „Die neuen Räume sind größer und besser ausgestattet, wir haben dadurch wieder mehr Kunden und Spenden.“, sagt Hillenbrand.

Auch im zweiten Geschäft an der Bottroper Straße liefe es gut. Zahlreiche Stammkunden und viele mit Caritas-Bezugsbescheinen, also jene, die selbst die niedrigen Preise für die Ware aus zweiter Hand nicht bezahlen können, seien unter der größer werdenden Kundschaft.

Keine Konkurrenz

Wenige Meter stadtauswärts entfernt vom Caritas-Geschäft an der Stöckmannstraße befindet sich der privatgeführte Secondhand-Shop „Cool“ von Ruth Kusenberg. Die 56-Jährige sieht die Caritas-Läden, trotz geografischer Nähe, aber keineswegs als Konkurrenz an, da sie eine andere Ausrichtung mit ihrem Geschäft verfolgt. „Zu uns kommen viele aus der Mittelschicht, die Qualität zu fairen Preisen kaufen möchten“, erklärt Kusenberg. Die Preise sind daher höher - manchmal sogar um das Zehnfache von denen im Piccobello.

Die Kunden wüssten um die höheren Preise bei „cool“ und bekämen dafür aber auch Textilien, sagt Ruth Kusenberg, die es nur ganz selten bei den Caritas-Läden gibt: Armani-Pullover, Prada-Handtaschen und Hugo Boss-Hemden.

Flüchtlinge seien daher kaum unter den Kunden anzutreffen, berichtet die Secondhand-Shop-Besitzerin. „Flüchtlinge machen nur rund fünf Prozent unserer Kundschaft aus“, fasst Ruth Kusenberg zusammen.