Oberhausen.. Die Wohnanlage für Flüchtlinge aus Fertigteilen an der Duisburger Straße in Oberhausen steht. Kosten: 3,8 Millionen Euro. Nun ziehen die Menschen um.
Das Spielgerät mit Rutsche, Schaukel und Sandkasten fällt dem Besucher als erstes auf, wenn er das Areal der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Duisburger Straße betritt. Dahinter steht der helle, zweistöckige Wohnkomplex. Bis zu 200 Menschen können in 67 Apartments untergebracht werden. Ab Ende nächster Woche werden hier die ersten Familien einziehen und damit ihre Notunterkunft in der Wagenbauhalle verlassen.
Schwierige Prognose
Es ist der aktuell entspannten Situation geschuldet, dass hier eine Anlage entstehen konnte, die mehr als nur ein Notbehelf ist. In der jüngsten Vergangenheit wurden Oberhausen kaum noch neue Flüchtlinge zugewiesen. „Wie viele in den nächsten Monaten kommen werden, kann uns das zuständige Bundesamt aber nicht sagen“, erklärt Sozialdezernentin Elke Münich beim Rundgang. Bundesweit war mal die Rede von 500.000 Flüchtlingen in diesem Jahr. „Für Oberhausen wären das 1200, seit Jahresbeginn sind 310 gekommen.“ Aber wer weiß schon, wie sich die Lage in Nordafrika entwickelt oder ob sich die Vereinbarungen mit der Türkei als tragfest erweisen.
Leergezogen werden demnächst auch Eisenheim- und Fröbelschule. Noch fertiggestellt werden die Unterkünfte Erlenstraße mit 200 Plätzen (bis 1. Juni) und Elsässer Straße mit 50 Plätzen (Mitte Juli).
Mehr unterbringung in privaten Wohnungen
Zwei Drittel der aktuell 2750 Menschen mit Asylbewerberstatus seien in privaten Wohnungen untergebracht, sagt Münich. Das soll weiter forciert werden, ebenso die Unterbringung der Menschen in Regelunterkünften wie die an der Duisburger Straße. 30 Wohnungen habe man noch in petto. „Aktuell suchen wir vor allem kleine Wohnungen für Alleinstehende und größere für Familien ab vier Personen“, so Münich.
Die Anlage Duisburger Straße wurde innerhalb von sechs Monaten vom örtlichen Generalunternehmen Arkenau und Gerwers errichtet. Neben den Apartments gibt es Räume mit Waschmaschinen und Trocknern, einen großen Gemeinschaftsraum und einen Spielraum für Kinder. „Bei dieser Anlage konnten wir auf Erfahrungen zurückgreifen, die wir in anderen Unterkünften gemacht haben“, sagt Stadtdezernent Jürgen Schmidt. Auch das DRK, das die Versorgung der Flüchtlinge übernimmt, und die Ehrenamtler von „Lirich ist bunt“ haben sich bei dem von der Oberhausener Gebäudemanagement geleiteten Projekt eingebracht. So gibt es in einem Nebengebäude Räume für den Sicherheitsdienst, den Hausmeister und für Ehrenamtler.
Jedes Apartment misst 33 Quadratmeter, an der Rückseite zur Bahnlinie sind Schallschutzfenster eingebaut, die Anlage ist videoüberwacht. Die reinen Baukosten betrugen netto 3,8 Millionen Euro.