Oberhausen. . Das über 180 Jahre alte Modehaus Lantermann meldet vorläufige Insolvenz an. Geschäftsführung strebt Sanierung an. 29 Mitarbeiter sind betroffen.
Das über 180 Jahre alte Traditions-Modehaus Lantermann in Sterkrade-Mitte ist in eine kritische Schieflage geraten. Die Josef Lantermann GmbH & Co. KG hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das wurde am Freitag bekannt. Ziel des Insolvenzverfahrens sei es, das in Sterkrade so zentrale Fachgeschäft mit 29 langjährigen Mitarbeitern aus dem Umsatztief herauszuholen und zu sanieren. Lantermann geht auf das Jahr 1834 zurück und ist der Mieter im stadteigenen Stadtmittehaus mit der größten Fläche.
Geschäftsführer Nils Möller, der den Betrieb in der siebten Generation führt, zeigt sich zuversichtlich: „Mit der Unterstützung unserer vielen Stammkunden und Gläubiger sind wir davon überzeugt, das Unternehmen zukunftsfähig machen zu können.“ Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Henneke ergänzt: „Lantermann ist in dem schwierigen Marktumfeld mit seinen langgedienten, hochmotivierten Mitarbeitern gut aufgestellt.“
Verkauf läuft weiter
Geschlossen ist das Fachgeschäft nicht: Der Verkauf laufe ungehindert weiter, die Warenversorgung sei sichergestellt, heißt es. Die Löhne der 29 Mitarbeiter sind drei Monate durch Insolvenzgeld abgesichert. Seine Angestellten hat Nils Möller am Freitagmorgen bei einer Personalversammlung informiert.
Lantermann gehört zu den für Sterkrade so bedeutsamen inhabergeführten Traditionshäusern, die das Stadtteilzentrum über Jahrzehnte geprägt haben. Druck üben auf sie gleichwohl der Internethandel und die umliegenden Einkaufs- und Fachmarktzentren aus. Mit der Eröffnung des Sterkrader Tors am Zentrumsrand etwa waren viele Filialisten aus der Fußgängerzone gezogen.
Umbau der Immobilie war geplant
Für die Sterkrader Kaufmannschaft ist die Nachricht aus dem Modehaus ein herber Schlag. Robbie Schlagböhmer von der Interessengemeinschaft Stig sagt: „Lantermann ist ein wichtiger Baustein in dem Mosaik, das Sterkrade ausmacht.“ Man solle prüfen, wie Lantermann zu unterstützen sei.
Dabei sollte dieses Jahr eigentlich gute Nachrichten für das Modehaus bringen: Die Stadttochter OGM plante den Umbau der städtischen Immobilie für einen Millionenbetrag; unter anderem sollten die beiden bisher getrennten Ladenlokale Lantermanns verbunden werden. Der Umbau hatte sich verzögert, erst seit zwei Wochen liegen letzte gutachterliche Unterlagen vor. Laut OGM war der Stadtmittehaus-Umbau besonders intensiv geprüft worden, um eine Kostenexplosion wie bei der Sanierung des Bert-Brecht-Hauses 2010/11 zu verhindern. Bis zur Sommerpause sollte die Politik eigentlich über die Sanierung entscheiden. Ob sie nun umgesetzt wird, ist unklar.