Oberhausen-Sterkrade. Die neue Stadtteilbücherei in Sterkrade öffnet sich nicht nur Leseratten. Sogar Spielefans dürfen sich austoben – und im Sommer geht es in den Lesegarten.
Reges Treiben herrschte am Samstag in den neuen Räumen der Stadtbibliothek Sterkrade. Vor allem Kinder mit ihren erwachsenen Begleitern hatten die Bibliothek im ehemaligen Sparkassengebäude an der Wilhelmstraße in Beschlag genommen. Während hauptsächlich den Kindern ein Unterhaltungsprogramm geboten wurde, führte Hans-Dietrich Kluge-Jindra, der Leiter der Stadtbibliothek Oberhausen, interessierte Besucher durch das Geschoss. „Wir sind die am weitesten barrierefrei entwickelte Einrichtung in Oberhausen“, erklärte er.
Menschen mit Beeinträchtigungen wird der Besuch hier besonders leicht gemacht. Durch die Schuhsohlen tastbare Bodenbeläge leiten Sehbehinderte bereits von außen ins Gebäude. Ein Tastmodell der Bibliothek erleichtert ihnen an der Information die Orientierung. Dazu sollen auch die Farbkontraste der Inneneinrichtung beitragen.
Erleichterungen für Behinderte
Wer im Rollstuhl sitzt, wird es zu schätzen wissen, dass auch die Abstände zwischen den Regalen groß genug sind. Und dass das Sitzen an den höheren Arbeitstischen auch im Rollstuhl möglich ist. Schließlich ließe sich der Elektrorollstuhl draußen, im Foyer, ebenso aufladen wie das Elektrorad – wenn denn die Ladestation schon installiert wäre. Allerdings müssten Austauschrollstühle vorhanden sein, wenn man sein eigenes Vehikel dort abstellt.
Menschen mit Gehörproblemen bietet die neue Bibliothek zwei Hilfen: Im neuen Seminarraum und unter den Sitzreihen vor der kleinen Bühne haben sie über Induktionsschleifen Kopfhörer-Empfang. Und an der Informationstheke können die Mitarbeiter mit ihnen via Mikrofon und Telefonhörer leichter kommunizieren.
Auch Besuchern ohne jedes Handicap hat Oberhausens modernste Bibliothek Neuigkeiten zu bieten. So können sie ihre Medien dort wie in der Zentralbibliothek in der City auch außerhalb der Öffnungszeiten abgeben. Ein Rückgabeschacht an der Außenwand macht es möglich. Mit „Ladezone“ sind die beiden Parkplätze direkt davor ausgeschildert. „Maximal sieben Minuten darf man dort parken“, erklärte der Bibliotheksleiter.
Buggy-Parkplatz vor der Garderobe
Wer seine Bücher drinnen abgibt, legt sie dort nach der Verbuchung am Automaten in ein offenes Regal, aus dem andere Besucher sich gleich wieder bedienen können. Kluge-Jindra erläuterte die Idee dahinter: „Viele Leser wollen das schnell ausleihen, was auch andere ausgeliehen haben.“ Nebenbei könnte dieser Service die Ausleih-Häufigkeit der Medien steigern.
Ein Café ermöglicht es dem Besucher, sich gegen kleines Geld an Getränken zu bedienen. Wer sein Kind im Buggy chauffiert, muss ihn nicht länger draußen abstellen. Auf 1400 Quadratmetern ist auch Platz für einen Buggy-Parkplatz vor der Garderobe.
„Spielfeld“ nennt sich eine Wand mit zwei nebeneinander angebrachten Flachbildschirmen. Darauf sollen künftig Teams an Konsolenspielen gegeneinander antreten können. Die Bibliothek will sich neuen Besuchergruppen öffnen. Auch Gruppenarbeit und die dazu nötigen Gespräche sind erwünscht. Dafür gibt es Arbeitstische und zwei Arbeitsräume. Steckdosen mit USB-Anschluss fürs Smartphone sind bisher noch nicht installiert.
"Es ist alles hell und freundlich"
Und das gilt auch für den Wlan-Anschluss, also den freien Internet-Zugang auf zwei Tablet-PCs und mehreren Flachbildschirmen, den es künftig gratis geben wird. Er soll bald freigeschaltet werden.
Der traditionelle Leser kommt in den Sitzbereichen auf seine Kosten. Sie sind wie Séparées gestaltet, mit Trennwänden in Stehhöhe. Im Jugendbereich lädt ein Flachbildschirm dazu ein, sich Musikvideos anzuschauen. An den Arbeitstischen gibt es Steckdosen für Laptops. Im Sommer kann man sich mit seiner Lieblingslektüre nach draußen, in den Lesegarten, setzen.
„Es ist alles hell und freundlich“, freute sich eine Besucherin. Zwei ältere Frauen waren sich einig, dass die großzügige Aufteilung besonders angenehm ist. „Da brauche ich ja künftig gar nicht mehr zur Zentralbibliothek nach Alt-Oberhausen fahren“, sagte eine von ihnen.