Oberhausen. André Wilger und Jürgen Reinke planen ein Sonderheft zur lokalen Musikszene. Vorstellen wollen sie es bei „Rock und Pop im Pott“ auf Zollverein in Essen.
Wenn im Mai die Ausstellung „Rock und Pop im Pott“ auf Zeche Zollverein in Essen eröffnet wird, wollen sie dabei sein mit dem Oberhausener Beat: Jürgen Reinke, der in der Zeitung „Schichtwechsel“ Geschichten über die hiesige Beatszene veröffentlichte, plant zusammen mit dem Geschichtswerkstatt-Leiter André Wilger ein ehrgeiziges Projekt: „Wir stellen dort ein Sonderheft vor, Arbeitstitel: Beat im Blut.“
Das Besondere: Nicht nur schriftlich wollen sie von den Bands und legendären Auftritten erzählen, die in den 60er Jahren die Oberhausener Musikszene prägten, sondern auch mit Fotos und – ganz exklusiv – hörbar. „Es wird ein Heft im Format einer Schallplatte“, sagt Reinke. „Wenn man es aufschlägt, findet man links die Bilder und den Text, verknüpft mit einem historischen Zeitstreifen der Ereignisse und rechts eine CD mit den Liedern der Bands.“
Dazu aufgerufen, ihm Fotos und Musikaufnahmen zu schicken, hat Reinke schon mehrfach und sehr erfolgreich. „Das Schichtwechsel-Heft mit der Beatgeschichte von ihm war schnell vergriffen“, sagt André Wilger. „Das kommt, weil sich viele Leute auf den Fotos wiedererkannten und weil die Konzerte in ihrer Jugend eine wichtige Rolle spielten.“
Ob Newcomers, Count Down, Hooks oder Sunbeams – Tonmaterial einiger bekannter Oberhausener Bands liegt bereits vor. „Es könnte oder sollte aber noch mehr sein“, sagt Reinke. Er hofft auch auf unveröffentlichte Aufnahmen und Konzertmitschnitte.
Links Text und Fotos, rechts eine CD
„Wir würden uns auch über weitere Fotos oder Plakate freuen, die jemand vielleicht noch im Keller hat“, sagt Wilger. Leider sei es damals weniger üblich gewesen, bei Band-Auftritten Fotos zu schießen. „Dass Uli Goutier, der Bandleader der Sunbeams, mir so viele Bilder schicken konnte, lag daran, dass sein Vater eine gute Kamera besaß. Und damit sogar den Sohn beim Üben im Wohnimmer einfing, während die Mutter, im gleichen Raum am Tisch sitzend strickte.
Bei seinen Recherchen im Dortmunder Archiv für populäre Musik hat Reinke entdeckt, dass es durchaus auch Bücher gibt, die sich mit der Beatszene anderer Orte befassen. Die Szenen seien aber damals lokal sehr begrenzt gewesen, habe sich selten über die Stadtgrenzen hinaus bewegt. „Es gab Fangemeinden für Bands, ein bisschen so wie beim Fußball.“
Angst, dass das Projekt nicht rechtzeitig fertig wird, haben die Beat-Geschichtsschreiber nicht. „Das kriegen wir hin“, ist Wilger überzeugt.
Ob Tonbandaufnahmen, Schallplatten, Noten, Fotos oder alte Plakate von Auftritten – wer Material zum Beatprojekt beisteuern kann, wird gebeten, sich mit André Wilger in Verbindung zu setzen. Erreichbar ist er im Büro der Geschichtswerkstatt, T.: 0208-3078350.
Seit 2006 gibt die Geschichtswerkstatt den „Schichtwechsel“, Journal für Oberhausens Stadtgeschichte heraus, in dem Jürgen Reinke die Beatgeschichte veröffentlichte. Reinke ist telefonisch erreichbar unter 0208-2054504, per E-Mail unter info@obsaitensprung.de