Oberhausen. Nach scharfer Kritik der Antifa sperren die Inhaber einer Oberhausener Gaststätte jetzt auch einen Stammtisch der rechtspopulistischen Partei AfD aus.

Auch ohne an die Öffentlichkeit zu treten, wird der Oberhausener Kreisverband der Alternative für Deutschland (AfD), zum Thema. Es geht um einen Stammtisch, den die Partei nächste Woche im „Haus Union“, einem Hotel mit Gaststättenbetrieb an der Schenkendorfstraße, veranstalten wollte. Die Antifaschistische Aktion Oberhausen, kurz Antifa, wirft in einer Mitteilung den beiden Geschäftsführern der Lokalität, den Brüdern Thomas und Torsten Helms, vor, gemeinsame Sache mit einer „rassistischen und demokratiefeindlichen Partei“ zu machen. Diesen Vorwurf weist Thomas Helms entschieden zurück. „Ich habe nun erst von diesem Termin erfahren und werde diesen absagen.“

Anfragen bereits früher abgelehnt

„Wir haben in der Vergangenheit zwei Anfragen für große Parteitage der AfD abgelehnt“, berichtet Helms. Es habe aber kleinere Veranstaltungen der Partei im Haus Union gegeben, erklärt der Inhaber. Da im Kreisverband der AfD auch Personen vertreten seien, so Helms, die zu seiner Kundschaft zählen, habe er diese stattfinden lassen. Die Entwicklung der Partei sei ihm jedoch nicht geheuer. Der Kurswechsel von der Euro-Kritik hin zur Linie in der Flüchtlingspolitik habe ihn veranlasst, keine AfD-Versammlungen mehr zu erlauben.

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„Bei uns kommen die unterschiedlichsten Gruppen zusammen, etwa Parteien wie SPD, CDU und Die Violetten, ebenso Angelfreunde oder weitere Vereine“, sagt Helms. Eine Nähe zu extremistischen Vereinigungen weist er von sich. „Die AfD wird nicht vom Verfassungsschutz beobachtet“, merkt er an. „Ich kann nicht bei jedem Gast die Gesinnung überprüfen und möchte das auch nicht.“

Antifa kritisiert rassistische Veranstaltungen trotz Distanzierung

Die Antifa kritisiert, dass schon früher Veranstaltungen rassistischer Parteien und Gruppierungen im „Haus Union“ stattgefunden hätten. Im vergangenen Jahr wollte die rechte Kleinstpartei „Die Freiheit“, die vom bayrischen Verfassungsschutz beobachtet wird, eine Lesung veranstalten. Die Brüder Helms gaben an, getäuscht worden zu sein, da die Anmeldung unter falschem Namen erfolgte. Als die wahre Natur der Partei herauskam, wurde die Veranstaltung abgesagt.

Die Antifa glaube zwar den Beteuerungen der Brüder, selbst kein rassistisches Gedankengut zu teilen. „Wir nehmen allerdings zeitgleich zur Kenntnis, dass es – trotz dieser Distanzierung – in Ihrem Haus scheinbar für rassistische Gruppen weiterhin kein Problem ist, Räumlichkeiten zu erhalten, solange dies nicht an die Öffentlichkeit gerät“, heißt es in einer weiteren Mitteilung. Ein direktes Gesprächsangebot der Brüder Helms nimmt die Antifa nicht an.