Oberhausen. 63.000 Narren feiern mit dem jungen Prinzenpaar Silvan I. und Chantal II. den Umzug in Osterfeld. Von den Wagen regnen Rosen, Popcorn und Kamelle.
Son’ nen Glück! Wahrscheinlich muss man in Osterfeld einfach ein Narr sein, um sich das Wunschwetter zu sichern. Kaum stellen sich die Karnevalswagen und Fußgruppen am späten Samstagmittag an der Rheinischen Straße zum Kinderkarnevalszug auf, reißt die Wolkendecke auf. Zunehmender Wind, aber ganz viel Sonne: Das Kinderprinzenpaar Silvan I. und Chantal II. bringt strahlend die erste Kamelle des Oberhausener Straßenkarnevals unter das närrische Volk.
Einige zücken schon die Taschentücher, Heuschnupfen? An den Sträußchen mit roten Rosen, die von den Wagen regnen, kann es nicht liegen. Offensichtlich haben die trüberen Aussichten für den Tulpensonntag und Rosenmontag einige Narren zusätzlich mobilisiert. 63 000 Jecken zählt die Polizei, damit ist der Kinderkarnevalszug trotzdem etwas spärlicher besucht als im Vorjahr.
Sie zeigen Flagge für den Karneval: Vorneweg die KG Rot-Blau Rothebusch mit einem bunt geschmückten Zugpferd. Die Botschaft „Alle Welt in Osterfeld“ senden die Rothebuscher an den Wegesrand. Die singende Fußgruppe hat sich in internationale Fahnen gewandet. Frankreich, Italien, Spanien: Die kleinen Papierflaggen sind fast beliebter als die Kamelle, schon zur Hälfte der Strecke sind alle verteilt. 92 Einheiten aus Motto- und Motivwagen sowie Kapellen und marschierenden Gruppen sind dabei. Fast eine Stunde benötigt der närrische Lindwurm, um an einer Wartestelle die Jecken zu passieren.
Ein guter Jahrgang, dieser Zug: Das denkt sich wohl auch die KG Blau-Gelb Vondern, die seit nunmehr 80 Jahren närrisch ist und daher das Vonderner Burg-Bräu auf einen ihrer Wagen bastelt. Ein Stammtisch der Narretei, Polonaise-Prosit! Die Burg Vondern ist allgegenwärtig, doch eine andere Burg ist deutlicher sichtbar. Silvan I. und Chantal II. werfen die bunten Bonbons aus ihrem gebastelten Wagenturm. „Märchen werden wahr, mit dem Kinderprinzenpaar.“ Auch die KG Sterkrader Raben bleibt im Bild und verwandelt ihr Gefährt mit vielen Pferdestärken in eine Kutsche mit tierischer Zugkraft.
Kamelle, Kamelle, Kamelle: Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt, darum läuft einer auch vorneweg. Bernie, das Maskottchen der Senatorengemeinschaft „Die Bernhardiner“, sorgt bei kostümierten Mini-Narren für Spaß. Und so von Marienkäfer zu Schlappohr funktioniert der Handschlag dann wunderbar. Die Bernhardiner bringen zugleich die Behinderteneinrichtung Alsbachtal auf die Straße. „Miteinander“, steht auf dem bunt geschmückten Wagen. Ein gutes Signal!
Die Signalfarbe Gelb gilt für die Kinohelden „Minions“, die es wuselig auch auf einen Wagen geschafft haben. Da erkennt sich mancher junge Narr gleich wieder. Denn die lustigen Tollpatsche sind in dieser Session als Kostüm beliebt. Ansonsten sind Klassiker anziehend: Prinzessinen, Cowboys und Clowns.
Die Wagen in Osterfeld thematisieren kaum soziale oder politische Themen: Immerhin gibt es in Osterfeld nun trotz des HDO-Trickfilmstudio-Flops doch noch ein wenig Hollywood: Kinohelden zaubert die 1. KG Königshardt auf ihren Wagen. „Was in Filmen wertvoll war, zeigt im Karneval die KGK!“ Bekannte Filmklassiker landeten auf dem Narrengefährt der Hardter. Die vielen lokalen Gruppen bereiten Spaß: die Eisenheimer Clownerie mit Partystimmung und die KG Eisenheim Zick-Zack mit ihrer flotten Wagenpremiere.
Viele Jecken bemerken eine überwiegend harmonische Stimmung am Wegesrand - das bestätigt auch Polizei. Große Erfolge, aber auch die kleinen Freuden machen Laune: Die zweijährige Leni meistert im Team der KG "Blaue Funken" mit Mamas Hilfe als jüngste Teilnehmerin den Kinderkarnevalszug.