Oberhausen. Ein Wachmann entdeckte das Feuer hinter der künftigen Asylbewerberunterkunft an der Kapellenstraße. Er alarmierte Polizei und Feuerwehr.

Der Wachmann entdeckte das Feuer am Dienstag um 6 Uhr morgens. Hinter der Baustelle der künftigen Flüchtlingsunterkunft an der Kapellenstraße in Osterfeld hatten Unbekannte drei aufeinandergestapelte Holzpaletten in Brand gesteckt, auf denen eine große Flasche mit Acetylen, dem sogenannten Schweißergas, lag. Der Wachmann alarmierte sofort Polizei und Feuerwehr.

Entsetzt über Zwischenfall

Die rückten gleich aus zu dem Gebäude, in dem bald 100 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Die Feuerwehr musste nicht nur schnell das Feuer löschen, sondern vor allem auch die Gasflasche kühlen. Schließlich kann von Acetylenflaschen eine nicht unerhebliche Gefahr ausgehen.

Bereits im Januar hatten bisher noch unbekannte Täter versucht, an der im Bau befindlichen Flüchtlingsunterkunft an der Ruhrorter Straße einen Gastank zur Explosion zu bringen.

Während die Feuerwehr bei dem gestern nun zweiten Anschlag in diesem Jahr noch mit Löscharbeiten beschäftigt war, nahm die Polizei ihre Arbeit auf. „Zur Aufklärung der Brandstiftung ist extra eine Ermittlungskommission unter Leitung des Staatsschutzes in Essen eingerichtet worden. „Diese untersucht jetzt die Vorfälle an der Kapellenstraße und der Ruhrorter Straße“, heißt es seitens der Polizei.

Zum Glück hatte der Wachmann das Feuer mit der gefährlichen Gasflasche schnell entdeckt. Wachdienste für alle drei im Bau befindlichen Flüchtlingsheime, Kapellenstraße, Ruhrorter und Duisburger Straße, gibt es seit dem ersten Brandanschlag. Übernommen hat den Schutz die Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) GmbH. „In der Zeit, in der auf den Baustellen nicht gearbeitet wird, ist jeweils ein Mann von uns dort“, sagte OGM-Chef Hartmut Schmidt. Kostenpunkt für die Stadttochter und damit für die Stadt: 33,56 Euro pro Stunde und Mann.

OB Schranz machte sich vor Ort ein Bild

Entsetzt über den neuerlichen Zwischenfall an einer geplanten Flüchtlingsunterkunft zeigte sich Oberbürgermeister Daniel Schranz, der sich umgehend vor Ort ein Bild machte. „Die besonnenen Kräfte, die aus meiner Sicht bei weitem in der Überzahl sind, rufe ich auf, Flagge zu zeigen. Es darf keinerlei Verständnis für solche Taten geben“, forderte das Stadtoberhaupft.

Das sieht Polizeipräsident Ingolf Möhring genauso: „Gewalt gegenüber Zugewanderten oder Unterbringungseinrichtungen dulden wir in Oberhausen nicht.“ Er zeigte sich froh, dass die mit der Stadt abgestimmten Sicherheitsmaßnahmen funktionierten und die Tat sofort entdeckt wurde. Nun will er die Schutzmaßnahmen in Abstimmung mit der Stadt weiter intensivieren.

Während Polizei und Stadt für mehr Schutz sorgen wollen, ist die Politik entsetzt. „Gemeinsam fremdenfeindlichen Taten den Boden entziehen“, wollen die Grünen. Yusuf Karacelik von der Linken Liste fordert klar: „Die Oberhausener müssen verhindern, dass der rechte Mob sein Unwesen in unserer Stadt treibt.“

Geistige Brandstifter

Die Bürgerliste Oberhausen sieht die Gefahr der „auch geistigen Brandstiftung“. Die geistigen Brandstifter schafften ein Klima der Angst, das aus braven Bürgern Brandstifter machen könnte.

Mitte Januar versuchten unbekannte Täter bereits, einen Brand an dem im Bau befindlichen Asylbewerberheim an der Ruhrorter Straße zu legen. Sie hatten geplant, einen Gastank zur Explosion zu bringen.

Zeugen informierten damals die Feuerwehr, die das Feuer schnell löschen konnte. Im Januar fahndete die Polizei nach einem Mann. Diesmal wurde niemand beobachtet, der das Feuer an der Kapellenstraße gelegt haben könnte.

Die Polizei sucht nach Zeugen für den Vorfall an der Kapellenstraße. Möglicherweise hat jemand eine Person mit einer großen Gasflasche beobachtet. Hinweise werden unter 0208 - 826-0 entgegen genommen.