Oberhausen. . Wenn alles schläft, verteilt Dirk Oelmüller die Zeitung. Auf seiner Route macht er viele Beobachtungen.Verfolgungsjagden hat er auch schon gesehen.

Wenn WAZ-Zeitungsbote Dirk Oelmüller sich auf seine morgendliche Runde durch sein Revier in Alstaden macht, schlafen seine Frau und seine beiden kleinen Kinder noch tief und fest. Das tun auch noch viele andere, denn wer steht schon gerne gegen zwei Uhr auf, wie es Oelmüller jeden Morgen muss?

„Das ist mein Job und es macht mir sehr viel Spaß“, sagt der sympathische 43-Jährige aus Lirich, der seit Juni 2014 Morgen für Morgen die WAZ austrägt. Ihn störe das frühe Aufstehen nicht, obgleich es am Anfang eine Umstellung war: „Ich habe mich daran gewöhnt. Es ist alles eine Frage der Organisation, aber auch der Disziplin“, sagt er gelassen.

Sportlich bewegen

Hauptberuflich arbeitet er als Büroangestellter in einer Logistikfirma in Duisburg. Er wollte aber Geld hinzuverdienen. „Damals reichte mein Gehalt als Angestellter nicht aus und meine Frau arbeitete auch noch nicht“, erzählt Oelmüller. Kurzerhand entschied er sich, als Zeitungsbote bei der WAZ anzufangen. „Binnen einer Woche war ich Zeitungszusteller. Alles ging rasend schnell und unkompliziert“, erinnert sich Oelmüller, der als Leser mit der Vest-Ausgabe aus Recklinghausen aufgewachsen ist. Außerdem sei das Zeitungzustellen ein gelungener Ausgleich zu einer eher starren Bürotätigkeit.

Auch viele seiner WAZ-Kollegen sehen den Reiz, Zeitungen auszutragen, vor allem darin, dass sie sich damit recht sportlich bewegen und sich regelmäßig an der frischen Luft aufhalten. Oelmüller sieht das genauso: „Ich bewege mich auf meiner Tour sehr viel – und fühle mich daher gesund.“

Dass seine Zustellbezirke weiter südlich zwischen Heiderhöfen und Kuhle in Alstaden liegt, ist für ihn eine willkommene Abwechslung. „So komme ich wenigstens aus Lirich mal raus“, witzelt er.

Anderthalb Stunden

Seine Route beginnt damit, dass er die Pakete an Zeitungen aus einer kleinen Überdachung vor dem Geschäft Kaiser’s in Alstaden um kurz vor 3 Uhr in der Nacht abholt. Danach trägt er 150 Zeitungen in seinen beiden Revieren aus. „Manchmal kommen noch Beilagen dazu, dann dauert das etwas länger“, sagt der kernige Liricher.

In der Regel braucht er aber für das Zustellen der Zeitungen lediglich anderthalb Stunden. „Um 5 Uhr bin ich wieder zu Hause und kann mit meiner Frau zusammen frühstücken.“ Um 6.30 Uhr geht’s dann weiter nach Duisburg. Eine nette Geschichte am Rande: Er verschenkt seine Boten-Zeitung immer an einen älteren Herrn, den er stets um 4.45 Uhr auf seiner Route trifft. „Das hat sich so einbürgert. Ich tue dem Herrn damit einen Gefallen“, freut sich der 43-Jährige .

Keine Angst in der Nacht

Ab und an sieht Dirk Oelmüller, der „keine Angst in der Nacht hat“, auch heftige Auseinandersetzungen im Dunkeln, Polizeikontrollen und sogar richtige Verfolgungsjagden – so geschehen vor einer Woche: „Ich beobachtete die Verfolgungsjagd der Metalldiebe mit einem Polizeihubschrauber rund um die Duisburger Straße.“ Aber selbst dabei bleibt Oelmüller gelassen.

Seine Frau Agnes hingegen sieht die Touren ihres Mannes weniger gelassen. „Ich bin nicht immer entspannt, wenn mein Mann nachts unterwegs ist.“