Oberhausen. Die Überlegungen von Karstadt, ihre Zentrale von Essen nach Oberhausen zu verlegen, stößt bei örtlichen Politikern auf ein begeistertes Echo.

Seit zwei Monaten werkeln die Abrissbagger auf dem riesigen 120.000 Quadratmeter großen Babcock-Areal im Oberhausener Süden, mehrere Werkshallen und ein paar alte Bürogebäude des früheren Maschinen- und Anlagebauers sind nur noch Trümmer – und daneben spekulieren Arbeiter und Angestellte an der Pommesbude in der Mittagspause, welches neue Unternehmen bald aufs Gelände zieht. „Da vorne kommt ein Garten und ein Teich hin, hat man uns gesagt“, erzählt eine junge Dame.

Doch wer an die Duisburger Straße 375 nahe dem Bero-Einkaufszentrum ziehen könnte, hat noch niemand der hungrigen Beschäftigten vor der Bude gehört.

Aus mehreren gewöhnlich recht gut informierten Quellen ist aber zu vernehmen, dass Oberhausen neben Düsseldorf gut im Rennen der Städte liegt, den Zuschlag für die neue Karstadt-Zentrale mit 1000 Arbeitskräften zu erhalten. Die Entscheidung über einen Umzug aus Essen soll in Kürze fallen, den endgültigen Beschluss treffen im Februar die Karstadt-Gremien. Einzug bevorzugt schon im Herbst 2016, spätestens aber Anfang 2017.

Städtisches Willkommenspaket

Nach Informationen dieser Zeitung soll die Stadt Oberhausen den Karstadt-Leuten ein Willkommenspaket geschnürt haben: schnelle Baugenehmigung, eine neue Zufahrtsstraße mit dem Namen „Rudolph Karstadt“, verbilligte Eintritte zu Oberhausener Freizeitattraktionen für Mitarbeiter.

Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) bestätigt Gespräche mit Karstadt nicht, der jetzige Babcock-Grundstückseigentümer Henley schweigt sich aus, Karstadt selbst mauert. Schranz sagt nur allgemein: „Wir sind in Gesprächen mit allen Grundstückseigentümern der zur Verfügung stehenden Flächen, dazu gehört auch Babcock. Wir werden alles tun, damit es dort zu Investitionen kommt.“

Dafür ist die Oberhausener Politik begeistert über die gute Chance für die Stadt, womöglich bald Sitz des trotz aller Probleme immer noch großen Warenhaus-Konzerns Karstadt AG sein zu können.

„Das finde ich super, es wäre ein Gewinn für Oberhausen – und der Babcock-Standort mit seinen vielen vor sich hingammelnden Gebäuden hätte endlich gute Perspektiven“, sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer. „Das ist eine sehr gute Nachricht für Oberhausen, es wäre ein Signal für die Attraktivität unserer Stadt an die Wirtschaft“, meint FDP-Ratsgruppenchef Hans-Otto Runkler.

„Das wäre großartig, wenn sich Karstadt bei uns ansiedeln würde“, sagt CDU-Fraktionschefin Simone-Tatjana Stehr. Und Grünen-Fraktionssprecherin Regina Wittmann ist überzeugt: „Das wäre eine erfreuliche Geschichte.“