Oberhausen. Mixed Martial Arts (MMA) kämpfte lange Zeit mit dem Vorurteil der rohen Kloppe. In der Arena Oberhausen möchte die Serie “We love MMA“ den Kampfsport professionalisieren.
Die Kampfsportart Mixed Martial Arts (MMA) kommt mit der Serie "We love MMA" am Samstag, 23. Januar, zum dritten Mal in die Oberhausener König-Pilsener-Arena. Die Sportler Philemon Schibli, Stephan Janßen und der Trainer Rainer Prang sprechen über die Philosophie und über Kritik, die der Szene begegnet.
Hat sich die Wahrnehmung für Mixed Martial Arts in der Öffentlichkeit verändert?
Rainer Prang: Wir sind auf einem gut Weg. Die Promoter von „We love MMA“ unternehmen sehr viel dafür, dass die Öffentlichkeit erkennt, dass es ein Sport ist und nicht nur Spektakel. Wichtig ist für die Wahrnehmung von MMA ein klares Regelwerk.
Was werden Sie oft gefragt?
Philemon Schibli: Die Leute fragen, ob man sich ins Gesicht schlägt. Klar: Man berührt sich, man schlägt sich. Auch ins Gesicht, aber das ist beim Boxen genauso. Dass es auf dem Boden weitergeht, ist für einige, die MMA nicht kennen, ungewöhnlich. Der Sport ist technisch komplex. Das ist keine wilde Prügelei, weil es aus jeder Situation Befreiungstechniken gibt.
Die mit Gitter umrandete Kampffläche wurde heftig kritisiert?
Prang: Was da allgemein als Käfig tituliert wird, soll die Kämpfer beschützen. Dadurch sollen die Kämpfer bei ringerischen Aktionen nicht von der Kampffläche fallen. Eine Alternative wäre der flache Boden, aber dann sehen die Zuschauer nicht, was passiert.
Kommt man beim MMA zwangsläufig aus einer Kampfsportfamilie?
Schibli: Ich habe sechs Geschwister, da ist der Sport bunt gemischt. Aber Kampfsport war nie dabei. Ich habe den Sport Parcours betrieben, was heute beim Kämpfen hilft, gerade für mein Körpergefühl. Meine Mutter ist nicht der größte Fan, das liegt wohl an der Mutterliebe. Es gab ja vorher das Klischee über MMA-Kämpfer, die nichts in der Birne haben.
Worauf achten die Trainer?
Prang: Die Leute müssen ebenso wie im Judo wissen, wo man im Training bei der Sicherheit ansetzen muss. Das fängt bei der Fallschule an und setzt sich bei guter Kondition fort. Wenn Schüler aus dem Training kommen, sagen sie, ich habe den Kopf frei. Dabei ist der Kopf ziemlich voll. Gerade bei der Handygeneration ist das wichtig. Bei unserer Sportart ist man bei der Koordination gefordert. Da kann man nicht an die eigene Steuererklärung denken.
Nimmt man die Umgebung bei einem Kampf wahr?
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Stephan Janßen: Von der Stadionatmosphäre um mich herum bekomme ich nichts mit. Akustisch höre ich noch das, was mein Trainer mir zuruft — sonst nichts. 30 Minuten vor dem Kampf vergisst man, was um einen herum passiert. Beim Kampf selbst gibt es aber keinen Tunnelblick. Man kämpft bewusst und vorausschauend, das ist wie bei einem Schachspieler.
Wer schaut sich MMA an?
Schibli: Bei „We love MMA“ gibt es ganz unterschiedliche Zuschauergruppen. Sportlich Interessierte genauso wie das Fachpublikum. Vorbilder sorgen bei Sportlern für Inspiration.
Warum wechseln so viele Kampfsportler überhaupt zum MMA?
Janßen: Andere Kinder haben früher Fußball gespielt, bei mir waren es eben Judo und Taekwondo. Später Kickboxen. Und dann kam der Bodenkampf. Bei MMA kann ich all diese Elemente nun verbinden. Die einzelnen Sportarten sind zu stark reglementiert. Wenn jemand nur einen Kampfstil beherrscht, ist es so, als würde man einen Löwen ins Haifischbecken werfen. Man muss sich auf jedem Terrain auskennen.
Was machen Sie außerhalb der Trainingsmatte?
Janßen: Ich studiere Agrarwissenschaften in Bonn. Das klappt gut zusammen. Ich trainiere zehn Einheiten in der Woche.
Der Kampfsport-Abend "We love MMA" startet am Samstag, 23. Januar, ab 19 Uhr in der König-Pilsener-Arena. Einlass ist bereits ab 17.30 Uhr. Mixed Martial Arts verbindet klassische Kampfsportarten wie Karate und Kickboxen miteinander. Eintrittskarten gibt es für die zwölf stattfindenden Kämpfe ab 20 Euro plus Vorverkaufsgebühren. Der Einlass in die Halle ist ab 18 Jahren gestattet.