Oberhausen. Jubel für Justus Frantz’ Philharmonie der Nationen in der Luise-Albertz-Halle. Den schwachen Besuch nennt der Dirigent „private Atmosphäre“.
Der Beginn des neuen Jahres 2016 wurde am Dienstag in dieser Woche musikalisch mit einem besonderen Highlight begangen: Die 1995 von Justus Frantz gegründete und geleitete „Philharmonie der Nationen“, bestehend aus hochkarätigen Musikern aus allen Kontinenten, gastierte auf ihrer Neujahrskonzert-Reise in Oberhausen.
Das einem Zitat von Bernstein entlehnte Motto „Music for Friends“ bezog sich vor allem auf den Benefizcharakter des Unternehmens: Zehn Prozent der Erlöse gehen als Spende an die Welthungerhilfe, zu allen Konzerten werden Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer eingeladen. Diesem humanitären Ziel entsprach der Beginn des Konzert-Programms in der Luise-Albertz-Halle, Mozarts aufklärerisch-philosophisches Märchen „Die Zauberflöte“. In der energiegeladenen Wiedergabe der Ouvertüre wurde die Werthaltigkeit dieser Musik spürbar, ebenso im intensiven Eingehen auf Details, das auch dem A-Dur-Konzert von Mozart mit Justus Frantz als Solisten organisch atmendes, expressives Leben verlieh.
Nach der Pause kam das "Leichte"
Nach der Pause dann die für Neujahrskonzerte typische Wendung ins „Leichte“, das bekanntlich schwer aufzuführen ist. Wie das Orchester da in bekannten Kompositionen von Strauß, Tschaikowsky und Chatchaturian den geistreichen Witz der Musik, aber auch das Elegisch-Expressive, mit komödiantischem Temperament und fast kabarettistischer Überdeutlichkeit herausmeißelte, das wirkte nicht nur auf die Zuhörer in der Stadthalle elektrisierend, sondern machte auch dem glänzend aufgelegten Orchester sichtlich und hörbar Spaß.
Nach drei Zugaben – zum Schluss der unvermeidliche Radetzky-Marsch – standen die Zuhörer auf und klatschten lange Beifall. Wer nicht da war, hat nun wirklich etwas Besonderes versäumt – und das waren an diesem Abend bedauerlicherweise ziemlich viele. In seiner Begrüßung bezeichnete dies der auch als gelöster Moderator versierte Justus Frantz als „private Atmosphäre“.