Oberhausen. Vor 25 Jahren gründete die Handwerkskammer Düsseldorf das Zentrum für Umwelt und Energie in Oberhausen. Jetzt steht das Zentrum vor neuen Herausforderungen.
Vor 25 Jahren gründete die Handwerkskammer Düsseldorf das Zentrum für Umwelt und Energie in Oberhausen. Der Berufsstand wappnete sich für ein Thema, das erst kurz zuvor auf die politische Bühne getreten war. Die Pionierzeit ist heute vorbei. Fragen nach Klimawandel und Umweltschutz stellen sich inzwischen drängender als je zuvor – und das Handwerk sucht nach eigenen Antworten.
Fünf Jahre nachdem Klaus Matthiesen (SPD) als erster Umweltminister in NRW im Amt war, startet 1990 das Zentrum für Umwelt und Energie der Handwerkskammer (UZH). Vorläufer war ein ähnliches Zentrum in Hamburg. Die Umweltbewegung der 1970er und 1980er Jahre war bereits aus ihren Kinderschuhen herausgewachsen und hatte mit der Partei Die Grünen ein politisches Sprachrohr gefunden.
Auf das Handwerk stürzten plötzlich mehr als 10.000 Gesetze und Verordnungen ein, die die Umwelt schützen sollten. Benzin, das bei Tankstellen oder Kfz-Werkstätten in den Boden sickerte, wurde unter anderem bis dato geduldet. Damit war es nun vorbei.
Das UZH ist auch deswegen gegründet worden, damit „nicht ungeschützt auf das Handwerk eingehämmert“ wird, wie die heutige Leiterin Gabriele Poth erklärt. Sie war von der ersten Stunde an mit dabei – erst als Mitarbeiterin und seit 2002 als Chefin. „Es gab damals ein großes Informationsdefizit bei den Betrieben“, sagt sie. Das UZH verstand sich daher als „Servicezentrum“ der Handwerkskammer.
Vier Abteilungen gab es in den Anfangsjahren: Immissionsschutz/Energietechnik, Abfallwirtschaft, Gewässerschutz und Weiterbildung – wobei Letzteres den größten Raum einnahm. In der Spitze besuchten 13.000 Teilnehmer pro Jahr die Seminare. Rund 250 Umweltreferenten bildete das UZH aus. „In großen Unternehmen gibt es oft ganze Abteilungen, die sich nur mit dem Umweltschutz beschäftigen“, sagte damals Eva Wildförster, die das UZH leitete.
Was in Unternehmen eigene Abteilungen übernahmen, stemmte das Zentrum für das gesamte Handwerk in Nordrhein-Westfalen. Mehr als 20 Mitarbeiter arbeiteten dort zu jener Zeit. Das Zentrum war und ist nämlich nicht nur für den Kammerbezirk Düsseldorf zuständig. Zwei Jahre nach der Gründung in Oberhausen kam ein weiteres in Münster dazu. Dort bearbeitet man vor allem das Thema Weiterbildung.
Benzin sickerte in den Boden
Heute haben sich die Zeiten geändert. Die Seminare sind rückläufig. „Derzeit haben wir eine Flaute bei der Weiterbildung“, sagt Gabriele Poth. Das liege daran, dass die Auftragslage des Handwerks gut und der Fachkräftemangel spürbar sei. Die Betriebe wollen keinen Mitarbeiter entbehren, um ihn auf eine Fortbildung zu schicken. Und das UZH hat längst nicht mehr so viele Mitarbeiter. Sechs Menschen arbeiten dort. Dafür gibt es Ansprechpartner bei den Kammern und Kreishandwerkerschaften vor Ort.
Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima drängte ein neues Thema auf die Agenda: die Energiewende. Das Klimaschutzgesetz in NRW hat Gabriele Poth begleitet, Konzepte entwickelt und „ein strategisches Netzwerk“ etabliert – um das Handwerk zukunftsfähig zu machen. „Wir wollen nicht alles selbst machen, sondern Impulse setzen“, sagt sie. Klima- und Umweltschutz gehen mit wirtschaftlichen Erfordernissen einher, die für das Handwerk notwendig sind.
Schon 2001 begann das UZH Handwerker in Sachen Photovoltaik zu schulen. Jetzt drängen Stadtwerke und große private Energieunternehmen auf diesen Markt. „Mir liegt es am Herzen, dass wir das Handwerk in der neu ausgerufenen Umweltwirtschaft positionieren“, sagt Poth. Was das bedeutet, ist auf einem Plakat der Handwerkkammer zu lesen: „Ausrüster der Energiewende“ steht darauf.
Gabriele Poth erklärt, dass es Handwerker sind, die Heizungen erneuern, Wärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen installieren, Dämmung einbauen oder Häuser mit smarter Technik ausstatten. Leider käme das viel zu selten bei den Menschen und der Politik an. Auch daran will das UZH etwas ändern – für den Klimaschutz und fürs Handwerk.