Oberhausen. Mit „4 Könige“ starten die 11. Oberhausener Jugendkinotage „Aufgedreht“. Zu den sieben Filmen zählen Komödien, Großstadt-Abenteuer und Science-Fiction.
Kino für Jugendliche kann viel mehr sein als „Fack ju Göthe“ in diversen Fortsetzungen. Den Beweis liefern zum nun 11. Mal die Oberhausener Jugendkinotage „Aufgedreht“ vom 9. bis 16. Dezember. Und dann kommt zur Eröffnung am Mittwoch ausgerechnet „Chantal“ aus der gefürchteten „Göthe“-Chaos-Klasse 10b in die Lichtburg.
Jella Haase und Regisseurin Theresa von Eltz präsentieren allerdings einen ganz anderen Film – eine junge „Kuckucksnest“-Variante: In „4 Könige“ (am 9. und 15. Dezember) verbringen vier ganz unterschiedlich kaputte Typen die Weihnachtstage in der Jugendpsychatrie – das ist ihnen immer noch lieber, als bei ihren Familien sein zu müssen. „Mit ganz ungewöhnlichen Methoden“, erzählt Nina Heise, „wachsen sie als Gruppe zusammen“. Mit ihrem Kollegen Sebastian Henke moderiert die Medienpädagogin alle Vorstellungen.
Auch die Lichtburg-Chefin referiert
Und von denen gibt es immer mehrere: vorab gebuchte tagsüber für Schulklassen und an jedem Festival-Abend die öffentliche Aufführung um 18.30 Uhr. Acht Tage, sieben starke Filme.
„About a Girl“ am Donnerstag, 10. Dezember, ist zwar ein matter Titel – aber das dürfte Jasna Fritzi Bauer in der „Titelrolle“ locker wettmachen: Als 16-jährige Charleen ist sie die Außenseiterin zwischen einer überbesorgten Mutter, einem Loser-Vater und der nervigen Frau vom Jugendamt. Und im Wartezimmer des Therapeuten taucht auch noch der unbeliebte Streber aus ihrer Klasse auf . . .
„Victoria“ am Freitag, 11. Dezember, machte bei Kritikern Furore als Spielfilm, der aus einer einzigen 140-minütigen Kameraeinstellung bestehen soll. Die Titelheldin, eine junge Spanierin, tobt mit neuen Freunden durch die Berliner Szene-Nacht und gerät schließlich in einen Raubüberfall. (Der „Aufgedreht“- Flyer gibt zu diesem Film allerdings eine ganz andere Inhaltsangabe.)
Jugendliche schreiben auch die Film-Kritiken
Auch jetzt noch können Lehrer ihre Klassen für Schul-Vorführungen vormittags anmelden und zwar in der Lichtburg, 0208 / 824 290. Schüler zahlen dann 3,50 Euro. Abends um 18.30 Uhr kostet der Eintritt 4,50 Euro.
FSK-freigegeben sind alle Filme ab 12 Jahre. „Wir empfehlen sie ab 14“, sagt Barney Hanenberg vom Jugendamt. Denn in einigen der sieben Filme geht’s schon ganz schön zur Sache.
Für „Aufgedreht“-Trailer mit echter Hingucker-Qualität sorgten wieder die Jugendlichen des Presseklubs. Außerdem gibt es Film-Kritiken von Jugendlichen für Jugendliche auf Facebook, verlinkt über die Seite lichtburg-ob.de.
Von (Ost-)Berlin geht’s am Samstag, 12. Dezember, nach Leipzig: „Als wir träumten“ ist die Verfilmung des autobiografisch gefärbten Bestseller-Romans von Clemens Meyer: eine junge Clique probiert sich aus in der neuen Zeit nach dem Ende der DDR. Sie klauen Autos, probieren Drogen und gründen ihre eigene Diskothek – einen Techno-Club. Und Rico träumt von einer Karriere als Boxer.
Schwarzer Humor
Auch „Coconut Hero“ am Sonntag, 13. Dezember, ist eine deutsche Produktion: inszeniert in Kanada mit jungen kanadischen Schauspielern und einem Kübel schwarzen Humors. Der traurige 16-jährige Mike schießt sich vor lauter Lebensüberdruss in den Kopf – doch selbst das geht daneben. Mit Kopfverband beginnt diese schräge Komödie.
„Boy 7“am Montag, 14. Dezember, mit David Kross als Titelhelden tritt an zu beweisen, dass spannende Science-Fiction für Jugendliche auch ohne die Multi-Millionen-Budgets der „Tribute von Panem“ möglich ist.
Zum Schluss am Mittwoch, 16. Dezember, geht’s zurück in eine Vergangenheit, die bedrohlich gegenwärtig wirkt: „Wir sind jung. Wir sind stark“ erzählt die Vorgeschichte der rassistischen Krawalle in Rostock-Lichtenhagen 1992. Zu diesem Film referiert Petra Rockenfeller, die Leiterin der Lichtburg: Denn ihre Abschlussarbeit als Sprachwissenschaftlerin hatte die Rolle der Medien rund um die Rostocker Ausschreitungen beleuchtet.