Oberhausen. Fernsehgags von Peter Frankenfeld und Harald Juhnke im Gdanska Oberhausen: ein Abend mit Erinnerungen an die Zeit mit nur drei Fernseh-Programmen.

Das waren noch Zeiten, als man montags in Büro oder Schule noch ein gemeinsames Wochenend-Erlebnis als Gesprächsthema hatte: die Samstagabend-Show in ARD oder ZDF. Als es halt nur drei Fernsehprogramme überhaupt gab und kein Internet, die Aufmerksamkeit sozusagen kanalisiert wurde. An diese Zeit erinnerte jetzt die Sketch-Revue „Vergissmeinnicht“ im Kammerspielchen im Gdanska am Altmarkt. Sie ist benannt nach einer großen ZDF-Fernsehshow.

Dort feierte am Samstag die Musik- und Sketch-Collage von Markus Griebenow Oberhausener Premiere. Das Trio Griebenow, Nika von Altenstadt und Hans Stühling spielte Sketche und typische Show-Szenen von Peter Frankenfeld und Harald Juhnke nach, den beiden ZDF-Granden der damaligen Fernsehunterhaltung – mit den Themen, die damals für Lacher sorgten.

Die Granden des ZDF

Das mit dem Lachen klappte auch 40 Jahre später bei den knapp 30 Zuschauern im Kammerspielchen bestens. Je länger der Abend dauerte, desto begeisterter ging das überwiegend ältere Publikum mit.

Vor der Kulisse eines Wohnzimmers der 70er Jahre (mit Radioschrank und orangefarbenem Wählscheiben-Telefon) lief noch einmal der bittere Ehestreit ab, den sich ursprünglich Grit Böttcher und Harald Juhnke lieferten. Er (Stühling), beim Frühstück in die Zeitung vertieft, mit der er sie (von Altenstadt) auf Distanz hält: „Strom wird auch wieder teurer.“ Darauf sie frustriert: „Da können wir ja froh sein, dass du keine große Leuchte bist!“ Scheiden war eben noch nicht in Mode, dafür aber der tägliche Kleinkrieg.

Eine Frau, die Kopftuch trug, galt keineswegs als altmodisch. Im Ge­genteil; So eine feine Dame (von Altenstadt) brachte den Scheidungsanwalt (Stühling) aus dem Konzept, als sie sich anderthalb Stunden nach ihrer Trauung bei ihm vorstellte – freilich nur, um ihm mitzuteilen, dass sie soeben sein nagelneues Auto demoliert hat.

Albernheiten ums Telefon

Weil damals das Telefon als Neuerung in die Wohnungen einzog, drehten sich viele Albernheiten um dieses neue Medium. Wie schon Frankenfeld, so versuchte auch Markus Griebenow vom Büro aus mittels Anruf daheim über die kleine Tochter an ein wichtiges Dokument für den Chef zu kommen, das er dort vergessen hatte – nervenzehrend und vergeblich.

Und dann waren da ja noch die ungewohnten neuen Dialekte, die die Heimatvertriebenen aus Ostdeutschland und später die DDR-Flüchtlinge mitbrachten. Griebenow jedenfalls hatte das Ostpreußische und das Sächsische fast ebenso gut drauf wie das Original Peter Frankenfeld.

Auch musikalisch überzeugten die Darsteller, ob Markus Griebenow mit dem Babysitter-Boogie von Ralph Bendix, Nika von Altenstadt als ausdrucksstarke Light-Version der damaligen Ulknudel Trude Herr oder Hans Stühling beim lässigen Sprechgesang à la Harald Juhnke im Stil von Sinatras „My Way“.

Selbst Kleinigkeiten wurden wirkungsvoll in Szene gesetzt, so die jazzige Erkennungsmelodie vom Aktuellen Sport-Studio („Up to Date“ von Max Greger) als Taktgeber beim Bühnen-Umbau. Oder die Pausen-Untermalung, die Gala-Melodie „Musik ist Trumpf“ von Hazy Osterwald und Kurt Edelhagen. Sie gab Peter Frankenfelds letzter TV-Show den Namen.

Weitere Aufführungen der Sketch-Revue

Die Sketch-Revue im Kammerspielchen wird wiederholt am Freitag, 11. Dezember, um 20 Uhr, am Samstag, 12. Dezember, um 20 Uhr und Sonntag, 13. Dezember, um 17 Uhr.

Das Hinterhof-Theater hat den Eingang an der Gutenbergstraße 8. Karten und Infos unter 0202/946 999 20.