Oberhausen. Der mit breiter Mehrheit gewählte neue Vorsitzende der SPD Oberhausen, Dirk Vöpel, hat seine Partei auf einen Kurs der Erneuerung eingeschworen.

Der am gestrigen Montagabend mit breiter Mehrheit gewählte neue Vorsitzende der SPD Oberhausen, Dirk Vöpel, hat seine Partei auf einen Kurs der Erneuerung eingeschworen. „Die herbe Niederlage bei der Oberbürgermeister-Wahl war für die Oberhausener SPD eine historische Zäsur. Sie hat die Schwächen unserer Partei aufgedeckt. Wir werden älter, weniger und sind zu weit weg von den Menschen“, analysierte Vöpel in seiner Bewerbungsrede vor dem Unterbezirks-Parteitag der SPD. „Wir brauchen ein echtes Wiederaufforstungsprogramm unserer Partei.“

Während die CDU ihre Wählerklientel fast vollständig mobilisiert habe, sei jeder zweite Wähler der SPD zu Hause geblieben. „Das ist Ausdruck des tiefen Vertrauensverlustes in die SPD. Wir müssen den Menschen jetzt zeigen, dass wir verstanden haben“, sagte der 44-jährige Bundestagsabgeordnete und Computerspezialist. Vöpel versprach, mit Hilfe der sieben Ortsvereine das Fundament der Partei stärken zu wollen.

Anschließend wurde Vöpel mit 132 Ja-Stimmen (79 Prozent) bei 21 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen von den 168 Delegierten zum Vorsitzenden gewählt.

Er löste damit Michael Groschek (59) als Parteivorsitzender ab, der nach dreieinhalb Jahren Amtszeit mit seinem Rücktritt nach eigener Aussage die Verantwortung für die jüngsten schlechten Wahlergebnisse der Oberhausener SPD übernahm. Die SPD hatte bei der Ratswahl im Mai 2014 rund elf Prozent ihrer Stimmen verloren und nur noch 39 Prozent der Wähler gewonnen. Im September 2015 eroberte dann nach 59-jähriger Amtszeit von SPD-Oberbürgermeistern mit Daniel Schranz erstmals wieder ein Christdemokrat das Spitzenamt der Stadt.

Auch die stellv. Parteivorsitzenden, Bernhard Elsemann und Elia Albrecht-Mainz, stellten ihre Ämter zur Verfügung. Neu gewählt wurden als Parteivize der Molekularbiologe und Online-Teehändler Jörg Schröer mit 114 Ja-Stimmen und Rechtsanwältin Sonja Bongers mit 152 Ja- Stimmen.

Bongers mahnte ihre Parteifreunde, wieder „mehr miteinander statt übereinander zu reden“, Schröer glaubt, die Oberhausener seien „verdrossen über Politik, aber sehr verdrossen über die SPD“.

Zuvor hatte Groschek gemahnt, die Partei dürfe sich nichts vormachen: „Eine Phase schwieriger und schwerer Kärrnerarbeit liegt vor uns. Wir brauchen bis zur Kommunalwahl 2020 eine große Kraftanstrengung, um wieder stärkste Partei zu werden.“ Man benötige dafür überzeugende Personen und Inhalte. Dabei müsse man parteiintern den Kurs von Mitgliederentscheiden über Kandidaten und offenen Bürgerversammlungen der SPD weitergehen. Inhaltlich müsse man sich den Sorgen von Arbeitnehmern intensiv widmen. „Wir sind die Partei der Arbeit und der arbeitenden Menschen“, so Groschek.