Oberhausen. Im für Millionen Euro umgebauten Bero-Zentrum hat die Fitnesskette McFit ein neues Studio eröffnet. Trainiert wird mit stilvollem Konzept.
Wenn schon schwitzen, dann vielleicht doch mit Stil! Denn stilvoll ist es durchaus in dem neuen Studio, das die Fitnesskette McFit im für Millionen Euro ausgebauten Einkaufszentrum Bero eingerichtet hat. Böden in Holzoptik, großformatige Fotos mit hippem Großstadtpanorama und es gibt sogar ein Sofa mit Tisch für die Kaffeepause. Keine schmucklose Muckibude für den schweißtreibenden Sport, nein, McFit will sich als „Haus der Fitness“ mit industriellem Loftstil etablieren.
Rund 2000 Quadratmeter groß ist das zweite Oberhausener Studio, das die Kette 15 Jahre nach Eröffnung der Filiale im Lipperfeld nun in Lirich betreibt. Die Firma ist auf Expansionskurs: Allein in diesem Jahr sind europaweit 16 neue Studios eröffnet worden. Deutschland ist Europas größter Fitnessmarkt – nach einer Studie, an der auch der Wirtschaftsprüfer Deloitte beteiligt war, gibt es in Deutschlands Fitnessstudios über neun Millionen Mitglieder. McFit ist mit 1,2 Millionen Mitgliedern und über 230 Studios in fünf Ländern Marktführer.
Muskelaufbau mit Hinterhof-Optik
Vom Obergeschoss des neuen Bero-Parkhauses kommen Kunden zum Studio. Es hat einen eigenen Eingang, denn das Geschäft ist rund um die Uhr geöffnet. Trainieren kann hier, wer Mitglied ist – egal in welcher McFit-Studio.
Es gibt neun optisch voneinander getrennte Bereiche: Zehnteiliges Zirkeltraining vor der New Yorker Kulisse, Rückenschule in medizinischem Weiß, Muskelaufbau mit Hinterhof-Optik. Dazwischen beispielsweise rund 65 Cardio-Geräte, die für Ausdauer sorgen sollen. Trendsportarten werden aufgegriffen: Vor einer gedruckten Gebirgskette spannt sich etwa ein Gurtband zum Balancieren über den Boden. Slacklining wird das genannt.
290 Millionen Euro im Jahr
Die 1997 gegründete McFit GmbH mit Sitz in Bayern führt allein in Deutschland über 160 Studios, die täglich 24 Stunden geöffnet sind. Der Monatsbeitrag beträgt 19,90 Euro. Damit können Mitglieder in jedem McFit-Studio europaweit trainieren.
Der Umsatz betrug zuletzt rund 290 Millionen Euro (2013). Gründer und Geschäftsführer ist Rainer Schaller. Seine Firma Lopavent war Veranstalter der Duisburger Loveparade 2010.
Trainer sieht man auf den ersten Blick wenige, aber viele Bildschirme oder Infotafeln. Einstellungen der Geräte werden darauf erklärt, Videoclips zeigen Übungen. In den Kursräumen ist die Leinwand deckenhoch: Vor 14 Spinning-Fahrrädern laufen Training-Videos in der Dauerschleife. Michael Westerhaus, stellvertretender Leiter des Liricher Studios, sieht in diesem „Virtual Training“ einen Vorteil: „So kann ein Kunde von morgens bis abends einen Kurs in Anspruch nehmen, ohne sich an Zeiten halten zu müssen.“ Sieben Festangestellte arbeiten laut Westerhaus in Lirich, zudem gebe es 450-Euro-Kräfte.
Häuser der Fitness
Der 35-Jährige hat vorher im Studio am Lipperfeld gearbeitet. Geschlossen werde dieses nicht, betont er: „Das Unternehmen eröffnet eher neue Studios als alte zu schließen.“
Alle neuen Standorte der Fitnesskette muten gleich an. Die alten Studios sollen zudem nach und nach als „Häuser der Fitness“ modernisiert werden.
Und dabei zieht die neue Gestaltung durchaus auch mal Geschlechtergrenzen: Frauen arbeiten zwischen lila- und pinkfarbenen Trennwänden gegen vermeintliche Problemzonen an, Männer trainieren derweil im schwarzgestrichenen Raum auf ebenfalls schwarzen Geräten. Erhalten geblieben ist aber auch in dem modernen Fitnessstudio - der Platz zum einfachen Gewichtstemmen.