Oberhausen. 2013 wurde das erste Hotel für die ungeliebten Stadtvögel eingeweiht. Nun fehlen Ehrenamtliche, die sich weiter darum kümmern können.
Tauben sind nun eigentlich recht eindrucksvolle Vögel – sie haben sich auf bemerkenswerte Weise an das Leben in der Stadt angepasst. Leider so gut, sagen verärgerte Bürger, dass die Tiere überall hinmachen und sich unkontrolliert vermehren. Oberhausener Tierschützer hatten 2013 eine Idee, wie dem Problem artgerecht und vor allem friedfertig beizukommen wäre – zwei Jahre später ist davon nur leider nichts mehr zu sehen.
Auf dem Dach des städtischen, ungenutzten Parkhauses an der Linsingenstraße haben Tier- und Naturschützer mit Spenden (2500 Euro) und ehrenamtlicher Tatkraft ein Taubenhaus errichtet. Die Vögel sollten artgerecht gefüttert werden, damit sie sich nicht mehr von den vom Menschen hinterlassenen Speiseresten ernähren. Zugleich sollten in dem Haus die Eier der Vögel durch Attrappen ausgetauscht werden. Die Population der Tauben wäre verringert, das Tier weniger präsent im Stadtbild.
Zwei Jahre später ist das Taubenhaus vom Dach des Parkhauses in der Innenstadt verschwunden. Geblieben sind die Tiere. Was ist geschehen?
Mit dem neuen Jobcenter, das die Stadt am Altmarkt bauen will, wird das lange Zeit leerstehende Parkhaus nun wieder für Pkw-Stellplätze gebraucht. Das Taubenhaus musste abgebaut werden. Derzeit wird es in Osterfeld gelagert.
Nabu fehlen Ehrenamtliche aus dem eigenen Kreis
Die Gruppe, die sich um das Taubenhaus kümmern wollte, gibt es zudem nicht mehr: Angestoßen hatte die Idee die Grünen-Politikern Michaela Flötgen, die mit anderen Engagierten den Oberhausener Verein Stadttiere gegründet hat. 2013 schloss sich ihr Team an den Naturschutzbund (Nabu) an, kümmerte sich zunächst aber weiter um das Haus. Es soll zu Streitereien gekommen sein, einzelne Akteure sind weggezogen.
Dem Nabu hingegen fehlen Ehrenamtliche aus dem eigenen Kreis, um das Taubenhaus zu betreiben, sagt Nabu-Mann Klaus Humpe. „Wir haben nicht die Manpower und suchen einen gemeinnützigen Verein, der über die Logistik verfügt, so ein Haus auch dauerhaft und im Sinne der Spendengeldgeber weiterzubetreiben.“ Es solle nicht an wenigen Einzelpersonen festgemacht werden.
Als möglichen Trägerverein hat der Nabu den Tierschutzverein angesprochen. Dessen Aktive Petra Barth macht deutlich: Machen würde man das durchaus. „Wir würden es übernehmen, wenn die Stadt dafür einen Platz zur Verfügung stellt und es aufbaut.“
Dass sich noch immer viele Tauben am ehemaligen Taubenhaus-Standort aufhalten, wird auch darauf zurückgeführt, dass einzelne Bürger die Tiere füttern. Selbst bei artgerechter Nahrung ist Nabu-Mann Humpe skeptisch: „Weil genügend Nahrung da ist, vermehren sich die Tiere sehr stark und brüten selbst im Winter. Dadurch werden andere Vögel verdrängt.“