Oberhausen. . An der Friedenstraße wurde der Pogromnacht 1938 gedacht . Damals brannte auch in Oberhausen die Synagoge.

Aktiv für Menschenrechte und Demokratie einzutreten, nicht zu schweigen, wenn Mitglieder einer anderen Religionsgemeinschaft misshandelt werden: Dies sind die Lehren, die man aus der Pogromnacht ziehen kann, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz. Am 9. November 1938 wurden im gesamten Deutschen Reich jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnhäuser geplündert und in Brand gesteckt. Rund 100 jüdische Mitbürger wurden ermordet, 30.000 weitere in Konzentrationslager deportiert. „Wir müssen alles dafür tun, damit sich das Undenkliche nicht wiederholt“, so der neue Oberbürgermeister, der gemeinsam mit vielen Oberhausenern gestern die Erinnerung an die Geschehnisse lebendig hielt.

An der Friedenstraße 24, dort, wo bis zur Pogromnacht die Synagoge der jüdischen Gemeinde stand, warfen auch viele junge Oberhausener einen Blick zurück. Eindrucksvoll forderten drei Schülerinnen des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, die sich in der Antifaschistischen Arbeitsgemeinschaft engagieren, nicht wegzuschauen: „Wir dürfen nicht nur das Verhalten unser Vorfahren bemängeln, sondern müssen auf unser eigenes Verhalten schauen.“ Im Hinblick auf die Pegida-Demonstrationen in Dresden und anderen Städten dürfe man die eigene Meinung nicht verstecken, sondern müsse rechtsextremistischem Gedankengut entgegentreten.

Europa muss sich seiner Verantwortung stellen

Die Ensemble-Mitglieder des Theaters Oberhausen, Elisabeth Kopp und Henry Meyer, zitierten aus einem Appell des Internationalen Auschwitz-Komitees, der Vereinigung der Auschwitz-Überlebenden. Diese fühlten sich durch die Bilder von Flüchtlingen an ihre eigene Situation erinnert. „Europa muss sich seiner Verantwortung stellen“, lautete die Forderung.

„Die Gefahr ist nicht nur eine theoretische“, machte auch Daniel Schranz darauf aufmerksam, dass die Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe in Deutschland enorm zugenommen hat. „Politiker, die sich dagegen einsetzen, wurden angegriffen.“ Er appellierte an die Gesellschaft, Zeichen für Toleranz zu setzen und sich gegen Rechtsextremismus zu engagieren.