Oberhausen. . Mit ungewöhnlichen Ideen blicken Schmachtendorfer in die Zukunft. Doch die meisten zeigen sich zögerlich, Visionen für Oberhausen zu entwickeln.

Wenn man Bürger nach ihren Visionen für Oberhausen befragt, dann kommen die Antworten recht zögerlich. „Wir sind hier eigentlich in Schmachtendorf im Oberhausener Norden recht zufrieden“, sagt Doris Knappheide. Und die Dinslakenerin Karin Heinzel, gerade mit ihrem Mann über den Schmachtendorfer Wochenmarkt schlendernd, meint, dass man in Oberhausen doch recht gut einkaufen und im Kaisergarten die Natur genießen kann. Also: alles Paletti.

Und ein stämmiger Herr, mit der WAZ unter dem Arm, sagt nur ehrlich: „Ach, was soll ich mir wünschen, die Lage in der Oberhausener Innenstadt ist doch so schwierig, da weiß ich auch nicht, was man da machen kann.“

Lauxen am WAZ-Mobil: Träumt ruhig

Dabei hatte die Oberhausener Planungsdezernentin Sabine Lauxen vorher am WAZ-Mobil im Gespräch mit Redakteurin Stephanie Weltmann am gestrigen Donnerstag dazu aufgerufen, ruhig ein wenig zu träumen, ruhig ein bisschen herumzuspinnen, um die Stadt-Vision für das Jahr 2030 zu entwickeln. „Viele Oberhausener fragen oft bei Ideen erst einmal, wie sollen wir uns das denn leisten können? Sie haben viele Bedenken. Man stößt immer wieder auf Stimmen der Resignation. Wir haben aber neben den bekannten Schwächen auch viele Stärken und sollten hier wieder eine Aufbruchstimmung schaffen und uns sagen: Wir können das, wir bekommen das hin.“

Und tatsächlich bringen dann einige doch noch Wünschenswertes an. Rainer Frintrop beispielsweise hat eine Vision für die Neue Mitte am Centro. Der Mann von der Schmachtendorfer Interessengemeinschaft schlägt vor: „An der Neuen Mitte sollte eine Art Drehkreuz für Fernbusverkehr eingerichtet werden – mit Hotels und allem Drum und Dran.“ Menschen, die mit dem Bus durchs Land reisen, könnten in Oberhausen ein- und aussteigen und in Oberhausen noch etwas Geld ausgeben.

Wettbewerb Zukunftsstadt

Oberhausen nimmt mit 50 anderen Städten an den Wettbewerb Zukunftsstadt des Bundesforschungsministeriums statt. Entwickelt werden soll die Stadt-Vision 2030 mit Bürgern. Bei gutem Abschneiden wird mit Fördermitteln ein konkretes Projekt vom Bund bezahlt.

Weitere Infos unter: www.vision-2030-oberhausen.de

Für eine bessere Wohnqualität in den Vierteln wirbt Harald Bunk von der Bürgerinitiative Weierheide. In einer Großstadt wie Oberhausen gehöre für ihn Lärmschutz dazu: „Gute Verkehrskonzepte und Flüsterasphalt“, nennt er als Beispiele. Eine mit dem Rad zum WAZ-Mobil geradelte Dame möchte natürlich bessere Radwege – und vergleicht Oberhausen mit Kopenhagen: „Da müssen wir hin.“ Eine echte Vision.

Grundschulen erhalten

Antonios Karipoglou vom Schmachtendorfer Kochpott stellt sich eine grünere Stadt vor: „Ich finde Industriekultur super. Da sollten wir mehr Grün einbinden, um Rückzugsorte zu schaffen.“

Extra aus Holten ist Gaby Eykeln (60) gekommen, weil ihr beim Thema Zukunft vor allem der Erhalt ihres Stadtteils als Wohn- und Lebensumfeld am Herzen liegt. „Um Jung und Alt in einem Stadtteil zu halten, muss die Nahversorgung stimmen.“ Dazu gehöre auch, Grundschulen zu erhalten – etwa die von der Schließung bedrohte Holtener Kastellschule.

Rolf Schormüller wiederum wünscht sich eine schnellere Stadtverwaltung und mehr Möglichkeiten für Jugendliche in Schmachtendorf, sich zu treffen. Und Ulrike Bröckelmann hat eine ganz einfache Bitte: „Macht unsere Immen­straße endlich ordentlich: Die hat solch dicke Löcher und noch nicht einmal einen Bürgersteig.“