Oberhausen. Spezialbagger wurde gestern angeliefert, am Montag beginnt der Abriss. 700 Lkw-Ladungen Bauschutt. Weihnachtswald soll nicht beeinträchtigt werden.
Es ist kein alltäglicher Auftrag, den Torsten Becker angenommen hat. Mitten in der Alt-Oberhausener Innenstadt ist der Bauleiter der Firma Becker Sanierungstechnik GmbH dafür zuständig, dass der seit Jahren leerstehende Gebäudekomplex der Markthalle und die angrenzende, ehemalige Filiale der Dresdner Bank dem Erdboden gleich gemacht werden.
„Das ist schon etwas Exotisches, so inmitten der Stadt.“ So entsteht derzeit auf der anderen Seite der Baustellenabsperrung der Oberhausener Weihnachtswald – nur wenige Meter entfernt von Glühwein- und Bratwurstständen wird in den kommenden Wochen gewerkelt. Bis Ende Januar soll an Ort und Stelle nichts mehr an die Markthalle erinnern.
Aus Frankfurt angeliefert
„Wir sind im engen Kontakt mit dem Citymanagement“, betont Torsten Becker. Täglich von 7 bis 16.45 Uhr werden die Arbeiten, die am kommenden Montag beginnen, andauern. „Bei speziellen Auftritten werden wir schauen, ob wir die Arbeiten unterbrechen.“ Der Weihnachtsmarktbesuch soll für die Oberhausenerinnen und Oberhausener so störungsfrei es geht ermöglicht werden.
Um den Gebäudekomplex kleinzubekommen, ist ein 72 Tonnen schwerer Bagger im Einsatz, der aus Frankfurt am Main an die Baustelle transportiert wurde. „Es kam zu einer Verzögerung, da so ein Schwertransport von der Polizei begleitet werden muss. Da wir über drei Landesgrenzen mussten, gab es bei der Abstimmung kleinere Hemmnisse.“
Neubau mit sechs Geschossen
An Stelle der Markthalle soll ein Gebäude mit sechs Geschossen – im hinteren Bereich drei Geschossen – mit einer Fläche von 5000 bis 6000 Quadratmeter entstehen.
210 Mitarbeiter des Jobcenters sollen dort 10 000 Hilfeempfänger beraten. Auf dem Dach entsteht ein Gewächshaus für den Gemüse-Anbau.
Nun aber steht das tonnenschwere Gerät zum Einsatz bereit. „Wir schneiden erst einmal eine Schneise ins Gebäude“, erklärt Becker. Die ehemalige Markthalle soll von innen nach außen abgerissen werden. „Die Fassade bleibt so erst einmal stehen“, sagt Alexander Höfer, Sprecher der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). Im Auftrag der OGM, die den gesamten Komplex erworben hat, um dort später ein neues, zentrales Jobcenter zu errichten, findet der Abriss statt.
Vorkehrungen wegen Lärm und Staub
„Wir werden den Bauschutt im Innenhof zwischenlagern“, so Torsten Becker. Grob gerechnet 17 500 Tonnen eben dieses Bauschutts werden an der Baustelle anfallen, „das sind etwa 700 Lkw-Ladungen“. Nach und nach wird sich der eingesetzte Bagger auf dem anfallenden Bauschutt höher arbeiten. „Unser Baggerführer könnte mit seiner Maschine auch Klavier spielen“, meint Becker mit einem Augenzwinkern.
Durch den Abriss mitten in der Innenstadt müsse man besondere Vorkehrungen wegen der Entstehung von Lärm und Staub treffen. „Wir führen Wasser zu, um den Staub zu binden“, heißt es von Becker. Mitte, eher Ende Januar 2016 möchte der Bauleiter mit den Arbeiten abgeschlossen haben. „Dann wird auch die entstandene Baugrube verfüllt sein.“ Im Anschluss können die Arbeiten für das Jobcenter beginnen.