Oberhausen. Im Feienworkshop der Ludwiggalerie erstellen Kinder eigene Trickflme. Anregungen bekommen sie in der Comic-Austellung „Das ist doch keine Kunst“
Mit einer Skizze fängt alles an. Donald Duck, Lego-Männchen, Superhelden oder Schurken: Nach und nach tauchen die verschiedensten Figuren auf den großen Zeichenblöcken der Workshop-Teinehmer auf. Doch die Gestalten bleiben nicht lange auf dem Papier – sie sollen zum Leben erweckt werden. Gemeinsam mit Gabriele Richter wollen sechs Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren im Ferienworkshop der Ludwiggalerie ihren eigenen Zeichentrickfilm erstellen.
Doch bevor die eigene Zeichentrickfigur über den Bildschirm spazieren kann, braucht es eine Menge Vorbereitung. „Eine Geschichte zu finden ist das Schwierigste. Wenn die gefunden ist, geht es ganz schnell“, weiß Gabriele Richter, Leiterin des Workshops. Aber was für eine Figur soll überhaupt die Hauptrolle spielen? Um Inspiration zu sammeln, geht’s für die Gruppe in die aktuelle Ausstellung der Ludwiggalerie – „Das ist doch keine Kunst“. Beim Anschauen der zahlreichen Comics kommen sofort einige Ideen auf. Also geht es direkt ans Zeichnen. Jeder der sechs zeichenbegeisterten Jungen wird mit einem großen Zeichenblock, Bleistift und Radiergummi ausgestattet. Beim zwölfjährigen Mathis dauert es kaum ein paar Minuten, da füllen das weiße Papier schon zahlreiche Figuren. „Das liegt daran, dass ich zu Hause selber schon viele Comics gezeichnet habe“, erklärt er.
Die Hauptfiguren sind schnell gefunden, bei den Geschichten hakt es allerdings noch. Gabriele Richter hilft nach: „Denkt doch mal an eure Hobbys. Eure Figuren können eigentlich alles machen, was ihr wollt.“
In Zweier-Gruppen grübeln und diskutieren die Jungen – schließlich braucht jeder Film einen richtigen Plan. Erst wenn der feststeht, werden Hintergründe gemalt und die ausgewählten Charaktere von mehreren Seiten gezeichnet. Nur so können sie sich am Ende richtig bewegen. Der Zwölfjährige Jan stellt fest: „Das ist mehr Arbeit, als ich gedacht habe.“
Je nach Geschichte laufen die Filme etwa 30 Sekunden
Im anderen Teil des Raumes stehen Staffeleien, Kameras und Kleber bereit. Wie sollen damit denn nun die bunten Gestalten zum Leben erweckt werden? „Das ist eigentlich ganz einfach, sie werden ausgeschnitten und mit einem bestimmten Kleber auf dem Hintergrund befestigt“, erklärt Richter. Der Kleber lässt sich leicht abrubbeln, so dass man kleine Veränderungen am Inhalt der Bilder vornehmen kann. Jede Veränderung wird dann mit einem Foto festgehalten.
Wichtig dabei: Pro Bild sollte nur eine Veränderung zu sehen sein, sonst kann das Auge nicht alle Veränderungen im Bild erfassen „Am Computer werden die Fotos dann hintereinander geschnitten. Das Gehirn nimmt es so als Bewegtbild wahr. Je nach Geschichte laufen die Filme dann etwa 30 Sekunden – dafür sind schon etwa vierzig Bilder nötig.
So viele Fotos zu machen ist zwar aufwendig, aber bei der Arbeit an den Staffeleien kommen weitere Ideen. „Es überrascht mich immer wieder, was für unterschiedliche Filme am Ende dabei rauskommen“, freut sich Richter.
Texte und Musik hinzufügen
Für einen richtigen Film fehlen aber noch zwei wichtige Dinge: „Wir wollen auf jeden Fall Text und Musik hinzufügen“, sagt Jan. Auch Hintergrundgeräusche können ganz einfach am Computer ergänzt werden. „Ein Vorspann mit den Namen der Autoren darf natürlich auch nicht fehlen“, betont Richter.
Am Ende sind die Filme sind so unterschiedlich wie die Zeichner selbst: Einer der Filme erzählt beispielsweise die Geschichte von einer fahrradfahrenden Lego-Figur. Stolz halten alle Teilnehmer ihren Zeichentrickfilm auf CD in den Händen. „Das ist eine schöne Erinnerung“, findet der zwölfjährige Jan.
Und unterm Weihnachtsbaum machen sich selbst gemachte Filme sicherlich auch gut.