Oberhausen-Mitte.

Beim Blick nach oben sind sie sich noch nicht ganz schlüssig: Eine bepflanzte Oase soll es werden, vermutlich mit Ranken und prächtiger Naturansicht. Fest steht dagegen schon seit längerem: Die neue Lagerhalle des Oberhausener Unternehmens Fitscherguss erhält einen schicken Dachgarten.

Ein Hingucker mit praktischem Effekt, den der geschäftsführende Gesellschafter der Gießerei, Dieter Fitscher und Geschäftsführer Stefan Michel beim Richtfest an der Paul-Reusch-Straße häufig und gerne erklärten. Das bald begrünte Dach soll nicht nur das Firmenareal mitten in der Innenstadt kosmetisch verschönern, sondern sich auch positiv auf die Geräuschkulisse in der City auswirken. Michel: „Immerhin ist die Dachfläche 400 Quadratmeter groß.“

Bekenntnis zum Industriestandort Oberhausen

850.000 Euro hat das weltweit operierende Unternehmen investiert, um eine neue Lagerhalle zu bauen. Auf 600 Quadratmetern sollen im nächsten Schritt vor allem Hochregal-Komponenten nachgerüstet werden, um dem gestiegenen Interesse am vor 115 Jahren gegründeten Unternehmen, das unter anderem Kupfer-Zinn-Legierungen für die Elektro- und Autoindustrie sowie Schiffstechnik herstellt, Rechnung tragen zu können.

„Die Erweiterung unserer Lagerfläche ist ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Oberhausen“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Dieter Fitscher und fügt hinzu: „Die Erweiterung dient nicht dazu, um die Industrie auszudehnen, sondern um neue und dringend benötigte Lagermöglichkeiten zu schaffen.“ Im Februar hatte der Bau mit dem Spatenstich begonnen, danach lief alles zügig weiter: Die vorher genutzte Lagerhalle des Unternehmens hatte nur die halbe Größe des nun entstehenden neuen Gebäudes. Oberbürgermeister Klaus Wehling übermittelte Glückwünsche an die engagierte Gießerei: „Unternehmen kommt nicht umsonst von etwas unternehmen.“

Bildung müsse in der Politik bleiben

Im Zuge des Richtfestes stellte Fitscherguss fünf neue Auszubildende im Kreise von derzeit 13 in der Gießerei Lernenden vor. Zu den Ausbildungsberufen zählen Kaufleute, Werkstoffprüfer, Verfahrens- und Zerspanungsmechaniker sowie Fachkräfte für Lagerlogistik.

Das Unternehmen erfülle, so Geschäftsführer Stefan Michel, eine hohe Ausbildungsquote von derzeit zehn Prozent. Hier warb Michel um Unterstützung durch eine geeignete Bildungspolitik. „Schulschließungen führen dazu, dass uns Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben nicht ausreichend ausbildungsfähige Schüler zur Verfügung gestellt werden.“ Durch das Unternehmen organisierter Nachhilfeunterricht sei oft die Folge. „Die Hoheit der Bildung muss in den Händen der Politik bleiben und darf nicht weiter auf die Industrie verlagert werden.“