Oberhausen. Bürgerbündnis BOB startet Aktion in Alt-Oberhausen: Bürger helfen Bürgern. Bisher landen viele einst teure Elektrogeräte verfrüht im Schrotthaufen.
Die Taste am Toaster klemmt? Die Küchenlampe will trotz neuer Birne nicht leuchten? Die vergilbten Steckdosen nerven, aber Sie wissen nicht, wie man neue einbaut? Dann kann Ihnen hier vielleicht geholfen werden: Das Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) lädt am Samstag, 5. September, zum ersten Oberhausener Repair-Café ein.
„Die Idee dahinter: Bürger helfen Bürgern“, erläutert BOB-Sprecher Dennis Vollmer. Als Konkurrenz zum örtlichen Handel sieht Vollmer die Veranstaltung nicht. Im Gegenteil: „Bei schwerwiegenderen Problemen vermitteln wir natürlich an die Fachleute weiter.“
Auf die Resonanz sind die BOB-Mitglieder schon jetzt gespannt. „Wir hatten kaum unseren Infozettel im Fenster hängen, da kamen auch schon Leute rein, um nachzufragen“, freut sich BOB-Mitglied Karl van den Mond. Einen echten Fundus an Ersatzteilen und Maschinen bauten die Helfer jedenfalls schon jetzt in ihren Räumen an der Stöckmannstraße auf.
Nur Material kostet etwas
Van den Mond selbst, seines Zeichens Elektriker, möchte gemeinsam mit Udo Beyer vor allem bei Holzarbeiten helfen. „Stuhlbeine leimen, Löcher versetzen, Farben neu kombinieren“, umschreibt das BOB-Mitglied sein neues Ehrenamt. Denn Geld verlangen die Veranstalter von den Nutzern des Cafés keines. „Nur die Materialkosten müssen übernommen werden“, ergänzt Dennis Vollmer.
Defekten Radios, Toastern, Staubsaugern und Co. wollen etwa Edgar Panek und Werner Nowak zu neuem Leben verhelfen. „Für mehr Nachhaltigkeit“, sind sich die beiden einig. Gerade Elektrogeräte landeten viel zu früh im Müll. „Weil die Kosten für eine Reparatur oft über dem Neupreis liegen“, weiß Edgar Panek.
Erstes Repair-Café öffnet
Die ehrenamtlichen Bastler helfen an sechs Stationen bei Holzarbeiten, kaputten Elektrogeräten, Computern, Fotoapparaten, Textilien, Instrumenten und Fahrrädern.
Das erste Repair-Café in Oberhausen öffnet am morgigen Samstag, 5. September, von 10 bis 14 Uhr im BOB-Bürgerbüro an der Stöckmannstraße 88 und künftig an jedem ersten Samstag im Monat. Ein Schreiner, ein Elektriker, eine Fotografin und ein Instrumententechniker unterstützen BOB dabei.
In Amsterdam öffnete das erste Repair-Café 2009. Der Erfolg in den Niederlanden war so groß, dass Organisatorin Martine Postma vor fünf Jahren die Stiftung „Stichting Repair Café“ gründete.
Dabei reiche meist eine kleine Schraube hier, ein neuer Draht dort, um die Technik wieder in Gang zu bringen. Wichtig: „Die Leute, die zu uns kommen, können uns über die Schulter schauen und mitmachen – damit sie sich beim nächsten Mal selbst zu helfen wissen“, betont Karl van den Mond. Manchmal seien sicherlich auch zwei Treffen notwendig. „Etwa, wenn erst ein Ersatzteil bestellt werden muss.“
Während der Reparatur servieren die BOB-Mitglieder Kaffee und Kuchen. „Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen“, sagt Vollmer. Vor allem über Oberhausen. „Denn wir möchten erfahren, was die Leute bewegt – und wo geht das besser als in einem Café?“, meint der BOB-Sprecher.