Oberhausen. . Mit einem Repair-Café möchte das Evangelische Bildungswerk einen Treff schaffen für Tüftler und Menschen, die nicht nur blind konsumieren möchten
Das Radio, das außer einem kratzigen Rauschen keinen Ton mehr von sich gibt, ist eigentlich am Ende seines technischen Lebens angekommen. Heutzutage wandert es dann oft in den Müll. Nicht so beim Repair-Café des Evangelischen Familien- und Erwachsenenbildungswerks (FEBW). Am 7. März rückt das kaputte Radio zusammen mit anderen Gegenständen, die in den meisten Haushalten durch neue ersetzt würden, in den Mittelpunkt. „Wir wollen die Nachhaltigkeit fördern“, erklärt Gudrun Mack, FEBW-Fachbereichsleiterin für kreatives Leben. „Hier können wir Menschen zusammenführen, die nicht einfach blind konsumieren wollen“, erklärt sie.
Kaffee, Kuchen und Erfolgserlebnisse
Aufmerksam geworden auf die Möglichkeit, eine solche Veranstaltung auszurichten, ist Mack durch einen Newsletter. „Es gibt eine richtige Repair-Café-Bewegung. Es ist schön zu sehen, dass immer mehr Menschen lieber kitten oder flicken als wegzuwerfen.“
Egal ob Radio, Bügeleisen, Tische oder Strümpfe, „alles was zu reparieren ist, kann mitgebracht werden“, sagt die 50-Jährige und erklärt, dass das Café in einem möglichst angenehmen Rahmen in netter Atmosphäre stattfinden soll. Und was wäre ein richtiges Café ohne Kaffee und Kuchen. „Die Leckereien bringen diejenigen mit, die etwas reparieren lassen wollen“, so Mack. Für die Tüftler, die schrauben, kleben oder nähen, lohnt es sich also gleich doppelt, denn: „Der Lohn ist nicht nur der Kuchen, sondern auch das konkrete Erfolgserlebnis, wenn etwas wieder funktionstüchtig gemacht werden konnte.“ Besonders Menschen, die nicht mehr beruflich tätig sind, würden ihrem Leben wieder eine gewisse „Sinnhaftigkeit“ geben.
Weitere Infos gibt es im Internet
Das Repair- Café findet am 7. März von 15 bis 18 Uhr im evangelischen Familien- und Erwachsenenbildungswerk an der Marktstraße 157 statt.
Am 16. März ist an gleicher Stelle ein Klamotten-Upcycling-Kurs geplant. Von 18.30 bis 20.45 Uhr sollen aus alter Kleidung neue Stücke mit schönen Accessoires entstehen.
Informationen zur Repair-Café-Bewegung gibt es auf: www.repaircafe.org
Die Fachbereichsleiterin des FEBW betont in diesem Zusammenhang, dass das Café für alle Menschen jeder Orientierung und Herkunft geöffnet sei. „Nur weil wir eine evangelische Einrichtung sind, heißt es nicht, dass man christlichen Glaubens sein muss, um an unseren Veranstaltungen teilnehmen zu können.“ Ganz besonders würde sie sich beispielsweise freuen, wenn sich ein Flüchtling als guter Tüftler beweisen könnte.
Gudrun Mack: „Wir starten mit diesem Repair-Café einen Testballon. Eine zweite Veranstaltung wird es am 31. Oktober geben. Sollten die beiden Cafés gut laufen, könnte ich mir im nächsten Jahr auch eine dauerhafte Einrichtung vorstellen.“
Ebenfalls geplant ist ein Näh- und Strickkurs in der Stadtteilbibliothek in Osterfeld. Dort sollen Frauen mit Migrationshintergrund dank Wolle und Garn miteinander ins Gespräch kommen.