Oberhausen. In der Nacht zum Freitag protestierten in Oberhausen Rechtsextremisten gegen ein neues Flüchtlingsheim. Politiker und Bürger zeigen sich entsetzt.

Angeführt von Oberbürgermeister Klaus Wehling hat am Freitagmorgen die Stadtspitze an der Flüchtlingsunterkunft Stötznerschule demonstrativ Gesicht gegen Fremdenfeindlichkeit gezeigt, als dort 150 Asylbewerber, überwiegend aus Syrien und dem Irak, ankamen.

Am Abend zuvor war eine 14-köpfige Gruppe aus pöbelnden Rechtsextremisten durch die Schladstraße gezogen. Die 20 bis 42 Jahre alten Männer aus Oberhausen, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen riefen Hetzparolen gegen Ausländer, skandierten „Heil Hitler“, pinkelten gegen Autos und Häuserwände.

Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung

Aufgrund eines Hinweises war die Polizei bereits am Ort, als die Gruppe dort gegen 21.35 Uhr ankam. Die Beamten stellten die Personalien fest, sieben Personen aus der Gruppe sowie ein 19-jähriger Duisburger wurden vorläufig festgenommen, gegen alle ermittelt jetzt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung.

„Wir waren am Donnerstagabend an allen Flüchtlingsheimen in Oberhausen verstärkt präsent“, erklärt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Denn bereits gegen 18.30 Uhr hatte eine Bürgerin die Polizei auf vier offenbar der rechtsextremen Szene zugehörige Personen in einem Zug aus Duisburg aufmerksam gemacht. Als Beamte die Männer am Oberhausener Hauptbahnhof kontrollieren wollten, flüchteten sie. Einer von ihnen, ein 19-jähriger Duisburger, wurde später geschnappt.

Oberbürgermeister zeigt sich entsetzt

Gegen 21.35 Uhr riefen Bewohner aus dem Schladviertel bei der Polizei an, weil sich eine Gruppe von Männern in der Nähe der zu dieser Zeit noch unbewohnten Erstaufnahmeeinrichtung aufhielt. Die Beamten, die bereits dort im Einsatz waren, forderten Verstärkung an – und erteilten Platzverweise. Die Gruppe folgte zwar der Aufforderung, doch einige skandierten ausländerfeindliche Parolen. Die Beamten nahmen daraufhin die Skandierer vorläufig fest.

Oberbürgermeister Klaus Wehling zeigte sich gestern morgen bei der Ankunft an der Flüchtlingsunterkunft entsetzt über die Vorfälle. „Meine Mutter und meine Schwester mussten im Zweiten Weltkrieg flüchten, wie so viele andere. Jeder, der hier lebt, sollte sich mal fragen, welchen familiären Hintergrund er selbst hat.“ Sein Dank gilt ausdrücklich den Bürgern, die die Polizei informierten.

Politiker aller Parteien und die Stadtspitze verurteilten das Verhalten der Rechtsextremisten. „Oberhausen ist hellwach, tolerant und solidarisch“, erklärte die Stadtspitze. Kämmerer und SPD-OB-Kandidat Apostolos Tsalastras meinte: „Ich bin entsetzt über diese Vorfälle.“ Auch sein CDU-Gegenkandidat Daniel Schranz besuchte die Flüchtlingsunterkunft: „Für grölende Rechte mit rassistischen Parolen darf es nicht den Hauch von Verständnis geben.“