Oberhausen. Sie bauen und sie bauen – doch die Nachfrage nach pflegefreundlichen Wohnungen ist so groß, dass die Zimmer in Oberhausen schnell vergeben sind.

Noch liegen Zementsäcke auf der Erde, Holzbalken stapeln sich auf Paletten, Arbeiter bugsieren staubigen Schutt in große Container. In den kommenden Monaten soll an der Essener Straße ein neues Senioren-Quartier entstehen.

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) schafft am Eingang zum Knappenviertel ein Pflegeheim mit 66 Einzelzimmern für Demenzerkrankte sowie ein Wohnhaus mit 14 alten- und behindertengerechten Wohnungen. Die beiden Einrichtungen sollen eine Einheit bilden mit einem weiteren Pflegeheim, das bereits 2009 in direkter Nachbarschaft eröffnet hat.

Wartelisten für alle Seniorenzentren

Wenn alles gut geht, sollen die beiden neuen Gebäude im März bezugsbereit sein, sagt Marita Hanslik, Geschäftsführerin des ASB-Regionalverbandes Oberhausen-Duisburg. Der Arbeiter-Samariter-Bund betreibt bereits das bestehende Pflegeheim an der Essener Straße mit 82 Betten – und wird auch die neuen Häuser nach Fertigstellung übernehmen.

Der Bedarf sei auf jeden Fall da, sagt Hanslik. Neben dem Quartier an der Essener Straße betreibt der ASB auch ein Seniorenzentrum am Mühlenweg in Holten. „In keiner der Einrichtungen hat es seit der Eröffnung Leerstand gegeben.“ Im Gegenteil: Für alle Seniorenzentren gebe es bereits Wartelisten.

Radweg führt durch die Anlage

Zudem hegten auch immer öfter Angehörige den Wunsch, den Partner im Pflegefall begleiten zu wollen. Deshalb soll es neben den reinen Pflegeheimen mit Einzelzimmern an der Essener Straße ab März auch ein Wohnhaus geben – mit Einheiten von knapp 60 bis gut 70 Quadratmetern Größe.

Der Entwurf der Anlage stammt vom Büro des Architekten und CDU-Landtagsabgeordneten Wilhelm Hausmann. Der sieht die städtebauliche Idee eines integrierten Senioren-Quartiers auf einem guten Weg: Ein Radweg verlaufe mitten durch die Anlage, verbindet Ripshorst mit dem Knappenviertel. „Von beiden Seiten kann man hier ins Grün spazieren“, wirbt er für den Standort nahe der Stadtgrenze zu Essen. „Viele Angehörige nutzen die Wege schon jetzt für Spaziergänge“, pflichtet ihm auch Marita Hanslik bei.

Schutt und Staub

Der Arbeiter-Samariter-Bund investiert rund 8,5 Millionen Euro in die Neubauten. Zur Höhe der künftigen Mieten für die Bewohner kann Marita Hanslik derzeit nichts sagen. „Das hängt von der Größe der Wohnung, der Einrichtung und vom Service ab, den die Bewohner eventuell hinzubuchen“, sagt sie.

Unter den Service fallen Angebote wie der ambulante Pflegedienst oder der Hausnotruf, den die Bewohner über den ASB – aber auch über einen anderen Anbieter – nutzen können.

Momentan werden die Rohbauten an der Essener Straße am Eingang zum Knappenviertel fertiggestellt. Leitungen werden installiert und Fenster eingebaut. In einigen Tagen beginnen die Arbeiten an der Fassade. Im März soll dann aller Schutt und Staub verschwunden sein – und die ersten Bewohner sollen in ihr neues Zuhause ziehen.