Oberhausen. . Zwei Tage Programm an der Marina Oberhausen: Nach der Kanalparty am Samstag kamen beim Hafenfest am Sonntag vor allem Familien auf ihre Kosten.
Das richtig knallige Strandwetter ist ausgeblieben an diesem Samstag, beim zweiten Kanalfest in der Marina Oberhausen. Dem Andrang der Besucher schadet das nicht. Mehrere tausend Menschen halten sich am Abend zwischen den Anlegestellen am Rhein-Herne-Kanal auf.
Sie kommen entweder mit Fahrrädern von der Kanalseite her oder schlendern vom Centro aus um die Boote herum. Die mittlere Altersgruppe, Leute zwischen 30 und 60 Jahren, dominiert.
DJ Sven Kaufmann gestaltet ab 18 Uhr das Vorprogramm auf der Bühne, legt Disco-Musik auf. Viele Zuhörer amüsieren sich, lauschen der Musik. Meist aber sitzen oder stehen sie zusammen, essen, trinken oder unterhalten sich.
Das geht am besten im westlichen Teil des Festplatzes, wo von Kaufmanns Musik nur noch die dumpfen Bässe ankommen. Wo es Pommes, Bier und Cola gibt, da herrscht großer Andrang. Spezialitäten wie Weine sind nicht so gefragt.
Die Liegestühle auf der Sandfläche sind trotz des bedeckten Himmels begehrt. Immerhin kann man sich hier im T-Shirt aufhalten. Ab und zu hört man laute Lacher, wenn es in einer Gruppe lustig zugeht. Manche Besucher sind aber auch ganz alleine hier.
Warten auf die Live-Musik
Ein „Piratenschiff“ hat in der Marina angelegt. Die Bedienung reicht einem Mann einen Cocktail. Dann erbittet sie von ihm eine Spende für den Weiterbau des Schiffs. Seine Münzen verschwinden in einer hölzernen Schatztruhe.
Um kurz nach 20 Uhr eröffnet Apostolos Tsalastras als Stellvertreter von OB Klaus Wehling das Fest offiziell. Er spricht dem Veranstalter, der Aquapark GmbH, seinen Dank aus. Tsalastras freut sich auf das Feuerwerk am späten Abend.
Jetzt legen die Soul Brothers mit ihrem Musik-Animationsprogramm los. Eine junge Frau lehnt mit ihrem Partner am Geländer der Marina. Sie blickt auf das Festgeschehen. „Gut“ antwortet sie knapp auf die Frage, wie es ihr gefalle. Sie seien zufällig und erstmals hier.
Prächtige Stimmung herrscht an einem Stehtisch ein paar Meter weiter. Hier unterhalten sich zwei Frauen und drei Männer mittleren Alters miteinander. Vor allem die Männer sind gut aufgelegt.
Ganz glücklich mit dem Fest sind sie aber nicht. „Es ist 20.30 Uhr und man hat bis jetzt auf den ersten Live-Auftritt gewartet“, sagt einer der Männer. Ruth Grohmann aus Lirich, eine Mitfünfzigerin, ist mit der Musikauswahl unzufrieden. „Wenn man hier alle Altersgruppen hat, muss man auch entsprechend Musik auflegen“, sagt sie. Sie höre aber nur Musik für 30-Jährige. Ihre Nachbarin Angelika Nowak vermisst Sitzgelegenheiten.
Hafenfest lockt am Sonntag viele junge Familien an
Eine etwas andere Szenerie und ein anderes Publikum bot die Marina am Sonntag, beim vierten Hafenfest. An der Zufahrt und vor dem Aquapark waren Stände verschiedener Organisationen aufgebaut, ebenso am Zugang vom Sealife aus. Auf der Wiese oberhalb standen gleich mehrere Hüpfburgen. Der Festplatz hatte sich etwas gelichtet.
Viele Familien mit Kindern waren gekommen. Die Angebote für Kinder reichten vom Dosenwerfen bis zum Bungee-Springen, allerdings nicht kopfüber, sondern sitzend. Schlange standen sie mit ihren Eltern vor der durchsichtigen Tretmühle aus Kunststoff am Stand der Energieversorgung Oberhausen (EVO).
Nicht jedem Besucher gefiel der kommerzielle Charakter vieler Angebote. „Eine reine Werbeveranstaltung“, raunte eine junge Frau ihrem Begleiter zu. Für Margret Lehmacher (85) aus Alt-Oberhausen war das Fest eine willkommene Ablenkung vom Alltag. „Ich suche noch nach dem Stand mit dem leckeren Cocktail vom vorigen Jahr.“