Oberhausen. Das Gewächs wuchert in der ganzen Stadt. Anfassen sollte man es auf keinen Fall. Es drohen Blasen und Verbrennungen. Stadt geht konsequent gegen Staude vor.

Sonnenschein, warme Temperaturen und blauer Himmel. Gutes Wetter lockt zu Ausflügen ins Grüne. Doch nicht alle Pflanzen sind so ungefährlich, wie sie aussehen.

Darauf macht Leserin Heidi Scholz-Immer aufmerksam. Bei einem Spaziergang am Alstadener Ruhrufer sind ihr gleich mehrere Stauden der großen Bärenklau-Pflanze aufgefallen. Schön sähen sie ja aus, mit den wuchtigen gezackten Blättern und den kleinen weißen Blüten, doch die Oberhausenerin warnt energisch: „Gucken ja, anfassen nein!“ Die Pflanze sei eine Gefahr für Menschen und Hunde.

Berührung mit Riesen-Bärenklau vermeiden

Dem stimmt Stadtförster Jürgen Halm ausdrücklich zu: „Man sollte jede Berührung mit dieser Pflanze vermeiden“, sagt der Fachmann über den auch Herkulesstaude genannte Riesen-Bärenklau. Der Kontakt kann heftige Folgen für Mensch und Tier haben – von verbrennungsähnlichen Rötungen und Schwellungen bis zur schmerzhaften Blasenbildung, gar Fieber, Schweißausbrüchen und Kreislaufproblemen. Grund ist ein bestimmter Inhaltsstoff im Pflanzensaft, der bei Sonneneinstrahlung auf der Haut reagiert. Im schlimmsten Fall können davon sogar Narben zurückbleiben. Hunde können nach Berührung der Herkulesstaude Fell verlieren.

Deshalb gilt: „Eigenständig sollte man gegen die Herkulesstaude nur in Schutzkleidung vorgehen“, mahnt Stadtförster Jürgen Halm eindringlich. Im Anschluss sollte man Werkzeug und Kleidung zudem auch reinigen und sich selbst duschen. Den Pflanzenschnitt sollte man verbrennen.

Riesen-Bärenklau im öffentlichen Raum wird geordet

Sie wächst häufig am Straßenrand

Die Herkulesstaude ist keine heimische Pflanze, sie stammt aus dem Kaukasus. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie als Zierpflanze nach Deutschland eingeführt. Sie hat sich so schnell verbreitet, dass man heute von einer regelrechten Plage spricht. Besonders häufig findet sich das Gewächs im Straßenbegleitgrün, denn die Samen werden auch durch den Straßenverkehr verbreitet. Dort können die bis zu drei Meter hohen Stauden die Sicht der Autofahrer behindern. Da die hohe Stauden anderen Pflanzen das Licht nehmen, bedrohen sie heimische Gewächse.

Auf öffentlichen Flächen gehen – je nach Zuständigkeit – das Oberhausener Gebäudemanagement, die Wirtschaftsbetriebe oder der Landesbetrieb Straßen NRW gegen die Staude vor, wo immer „die Möglichkeit des Kontakts durch Bürger besteht“, sagt Halm. Er rät: „ Wer Riesen-Bärenklau entdeckt, informiert den Grundstückseigentümer.“

Auf öffentlichen Flächen in der Stadt geht Halm mit seinem Team gegen den Riesen-Bärenklau vor. Sie wachsen nicht nur am Ruhrufer, sondern oft an Straßen und in Parks. Drei Möglichkeiten sieht Halm, gegen die Stauden vorzugehen: Wuchern besonders viele an einer Stelle, geht die Stadt mit Pflanzenschutzmittel gegen sie vor – das hemmt den Wuchs und die Blütenbildung. Alternativ schneiden die Grün-Experten die Blüten (Dolden) samt gebildeten Samen ab, damit sich die Pflanze nicht weiter verbreiten kann. „Wir kontrollieren regelmäßig, ob die Pflanzen noch neue Blüten bilden.“

Einzelne Stauden werden auch gleich ausgegraben. Wichtig sei dabei, sagt Halm, dass mindestens die oberen zwei Zentimeter der Wurzelrübe entfernt werden. In diesem Teil befinden sich die Regenerations-Anlagen der Pflanze.

Wer trotz aller Vorsicht den Riesen-Bärenklau berührt, sollte sich sofort in den Schatten begeben und die betroffenen Stellen abwaschen. Gegebenenfalls sollte man einen Hautarzt aufsuchen.