Oberhausen. Fitscher Guss-Geschäftsführer fordert aktivere Industrie-Politik. Oberbürgermeister-Kandidat Schranz plädiert für Flächen auch für „störendes Gewerbe“.

Technik, die fasziniert: Nicht nur die Gäste der Firmenbesichtigung, zu der CDU-Oberbürgermeisterkandidat Daniel Schranz eingeladen hatte, folgten gespannt dem Weg des am Haken schwebenden Schmelztiegels. Auch Dieter Fitscher, seit immerhin 49 Jahren in vierter Generation Inhaber der gleichnamigen GmbH, blickt lächelnd auf das frische Werkstück. Dampf stiebt hoch, als es mit Spezialkreide beschriftet wird.

Montan-Industrie und High-Tech

Und das alles nur wenige Schritte von der Marktstraße entfernt. „Das ist noch richtige Industrie“, für den CDU-Kandidaten ein Leitmotiv seiner Kampagne. „Nur durch PC-Arbeitsplätze“, so der 40-Jährige, „schaffen wir nicht genug Wertschöpfung“. Fitscher Guss fasziniert eben nicht nur dank seiner Lage, sondern mehr noch, weil es die schwere Maloche der Montanindustrie mit der Feinarbeit eines High-Tech-Unternehmens verbindet – „auf Bruchteile von Millimetern genau“, sagt Daniel Schranz.

Das wird auch deutlich mit der letzten Frage aus jenem „ganzen Fragenbündel“ (ein leiser Seufzer des Kandidaten), mit dem Stefan Michel den CDU-Fraktionschef bestürmte. Die Frage des 49-jährigen Fitscher-Geschäftsführers an der Seite des Firmeninhabers lautete : „Wie kriegen wir Universitäts-Absolventen dahin, dass sie nicht mehr sagen: bloß nicht Oberhausen?“ – bloß nicht in die größte deutsche Stadt ohne eigene Hochschule. Der Senior-Chef ergänzte: „Man merkt ja in Mülheim den Aufbruch.“

Vier Jahre älter als die Stadt

Als Gießerei Ed. Fitscher GmbH und Co KG firmiert der Guss-Spezialist seit 1900. Aber eigentlich, meint Dieter Fitscher, sei das Unternehmen sogar vier Jahre älter als die Stadt Oberhausen: 1870 nämlich gründete der Urgroßvater des heutigen Inhabers den Vorgänger-Betrieb – und zwar auf der Fläche des späteren Kaufhofs. „Die Stadt hat sich um die Firma gruppiert“, so der Chef. „Irgendwann waren wir eingekesselt.“

Die fünfte Generation, die 22-jährige Tochter des 75-jährigen Chefs, studiert Wirtschaftsingenieurwesen.

Daniel Schranz sah verpasste Chancen – und eine Chance, die sich noch nutzen ließe: „Wir haben ja den Nukleus einer Hochschule mit dem Umsicht-Institut. Das brauchen wir dringend.“

Natürlich fragte Stefan Michel auch nach den hohen Hebesätzen. „Wir treiben die Unternehmen aus der Stadt raus“, fürchtet auch der OB-Kandidat. „Die nächste Erhöhung 2017 halte ich für hochgefährlich.“ Die Höhe der Gewerbesteuer sei für die Entwicklung der Stadt „ein riesiges Hindernis“.

Frage nach Industrieflächen

Ein großes Thema für den Geschäftsführer des Bronzeguss-Spezialisten ist auch die Frage: „Kann die Politik noch Industrieflächen erschließen?“ Daniel Schranz meint, sie kann: Er nannte das Grundstück der nationalen Kohlereserve an der A 3 und weitere Flächen. Auch das sogenannte „störende Gewerbe“ müsse in der einstigen Montan-Stadt möglich sein.

Fitscher Guss übrigens arbeitet in drei Schichten. Hier entsteht gerade der wohl schönste Emissions-Schutz. Dieter Fitscher ist hörbar stolz auf seine Idee: „Wir bauen für unsere Lagerhalle ein 400 Quadratmeter großes, begrüntes Dach.“