Oberhausen. . Soll die Schlichtungsempfehlung in der Tarifauseinandersetzung im Sozial- und Erziehungsdienst angenommen werden? Verdi hält Info-Veranstaltungen ab.
Nach sieben erfolglosen Verhandlungsrunden, vier Wochen Dauerstreik und einer Schlichtung müssen nun die städtischen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst darüber entscheiden, ob sie der Schlichtungsempfehlung folgen oder ob weiter für ein besseres Tarifergebnis gestreikt werden soll. Für die 250 bis 260 Erzieher und Sozialarbeiter in Oberhausen, die bei der Gewerkschaft Verdi organisiert sind, wird es am 14. Juli eine erste Informationsveranstaltung geben. Bereits gestern ist die Mitgliederbefragung der Komba Gewerkschaft gestartet.
„Der Schlichterspruch ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, nicht mehr, aber auch nicht weniger“, sagt Reiner Lorenz, Vorsitzender des Ortsverbandes Oberhausen von Komba. „Jetzt geht es darum, dass sich jede Einzelne und jeder Einzelne fragt: Was tut sich, wenn wir weitermachen, was bewegt sich, wenn wir annehmen?“
2 bis 4,5 Prozent höheres Einkommen
Der Schlichterspruch sieht vor, dass je nach Beruf das Einkommen zwischen 2 bis 4,5 Prozent steigt – die Gewerkschaften hatten im Schnitt zehn Prozent gefordert. Der Schlichterspruch: www.vka.de/site/home/vka/schwerpunkte/tarifrunden/sozial-_und_erziehungsdienst_/schlichterspruch/
Lorenz zeigt sich überzeugt davon, dass die Beschäftigten in dieser Fragen genau abwägen. „Wie es nach der Befragung weitergeht, entscheidet das Votum unserer Mitglieder.“ Die Alternativen: der Schlichtung folgen oder alles auf Anfang setzen, dann sind weitere Streiks nicht ausgeschlossen.
Ausdruck der Basisdemokratie
Bevor die Verdi-Mitglieder ihre Stimme abgeben, wird es noch mehrere Info-Veranstaltungen geben, auf denen den Erziehern und Sozialarbeitern von den Inhalten der Schlichterempfehlung berichtet wird. „Ich glaube die Kolleginnen und Kollegen können nur dann eine qualifizierte Entscheidung treffen, wenn sie über die Inhalte Bescheid wissen“, erklärt Henrike Greven, die Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Mülheim-Oberhausen. Durch die Veranstaltungen soll die Arbeit in den Kitas und weiteren Einrichtungen nicht beeinträchtigt werden.
„Ich finde es richtig gut, dass unsere Mitglieder auf diese Art befragt werden“, so Greven, die darin einen Ausdruck der Basisdemokratie sieht. „In meinen 26 Jahren als Gewerkschafterin hat es das noch nicht gegeben.“ Im Unterschied zu einer Urabstimmung, bei der eine Zustimmung in Höhe von 25 Prozent ausreicht, um einen Streik zu beenden, gehe es nun um die Mehrheit.
Nach der Auswertung der Befragung, die am 5. August endet, ist für den 13. August eine weitere Verhandlungsrunde mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände geplant – spätestens dann fällt die Entscheidung.