Oberhausen. Zwei Oberhausener mit griechischen Wurzeln verfolgen das Geschehen in der Heimat genau. Sie erzählen von den Menschen.

Sie leben beide in Deutschland, Paris Serafeimidis, der Chef des Restaurants „El Greco“, und Alexandros Christoudas, der in seiner Freizeit die Blue Tigers, Basketballer mit Handicap, trainiert. Doch beide verfolgen das Geschehen in Griechenland aufmerksam, haben auch noch Verwandte dort.

„Seit fünf Jahren haben die Menschen kein Geld mehr“, sagt Serafeimidis. Von Jahr zu Jahr sei es schlimmer geworden. Viele seien auf Essen von Tafeln angewiesen, viele obdachlos. Gerade habe man in Deutschland den Mindestlohn eingeführt. „In Griechenland liegt der bei 450 Euro pro Monat“, sagt er. Es sei unmöglich zu überleben, selbst mit Arbeit. „Das Gute ist der Zusammenhalt der Familien“, verdeutlicht Christoudas. Wenn einer Arbeit habe, zöge er die anderen mit durch.

Hinter der Krise steckten so viele Einzelschicksale. Christoudas erzählt von einem Cousin, der in Griechenland eine Tauchstation und vier Bungalows betreibt. „Vor drei Jahren konnten mittelständische Unternehmen einen Antrag auf Förderung stellen“, erinnert er sich. Seinem Cousin seien 150.000 Euro zugesagt worden. Er habe mit dem Bau weiterer Bungalows begonnen.

Strom abgestellt

Das Geld sei ausgeblieben, der Bau gestoppt worden. Alle Ersparnisse des Mannes seien verbraucht. Da sein Betrieb nicht in einer Gegend liege, in die gut betuchte Touristen kommen, reiche es jetzt mit der Rente zweier Verwandter gerade so zum Leben. „Das, was in Griechenland noch funktioniert, ist der Tourismus“, sagt der Gastronom. Deshalb versteht er auch nicht, warum die Politik die Mehrwertsteuer in diesem Bereich anheben wollte. Zum Glück hätte sie davon Abstand genommen. Es blieb bei 13 Prozent.

Christoudas nennt weitere Beispiele für Auswirkungen der Krise: „Bei uns im Dorf wurde einigen der Strom abgestellt, über ein Verlängerungskabel beziehen sie jetzt Strom vom Nachbarn. Aus finanzieller Not mussten Kinder ihre Eltern aus einem Seniorenheim nach Hause holen.“ Und Serafeimidis bekommt hunderte Anfragen für das „El Greco“, von Griechen, die in Deutschland Arbeit suchen.