Oberhausen. . Das Thermometer steigt wie ein Klettermaxe. Vielleicht hilft Erfrischendes. Ein Streifzug am Ufer des Rhein-Herne-Kanals. Was dort in der Mittagshitze los ist.

Der Sommer mag es extrem. 34 Grad zeigt das Thermometer am Mittwochmittag auf dem Parkplatz des Aquaparks. Im Schatten versteht sich. Was also liegt für Oberhausener näher als das Nass des Rhein-Herne-Kanals? Ein Streifzug mit der Hoffnung auf Erfrischendes.

Losschwitzen vor dem Spaßbad: Die Wolldecken in den Händen von Badelatschenträgern sind nicht für kühle Böen gedacht. Ein abwegiger Gedanke von Hitzköpfen. Es geht auf die Liegewiese. Dort benötigt man eine Unterlage. Sie liegen hier nicht Sardine an Sardine. Aber gebrutzelt wird in Mannschaftsstärke.

Haie + Wasser = Kalt

Ewige Stöhner („Boaah, ist das heiiiiß“) sind hier nicht gerne gesehen. „Freuen wir uns doch, dass wir jetzt richtig Sommer haben“, sagt Joshua Braun, dem es neben Freundin Lynn nach Sonne sinnt. „Außerdem möchte ich heute Abend im Garten grillen.“ Mit Fußball-Kollegen. Und Gerstensaft. „Ganz easy!“

Die Temperaturen sind sowieso als Vorglühen des Sommers zu verstehen: Für Samstag sind 38 Grad prognostiziert. „Voll Backofen“, meint eine Gruppe Schüler auf dem Weg zur Spaßbadkasse. In der Marina dagegen: Ruhig ruht hier so ziemlich alles. Jachten blinken, doch sie sind verwaist. Kein Mann an Deck. Vereinzelt stehen Spaziergänger vor dem benachbarten Aquarium an. Es gilt die Formel: Haie + Wasser = Kalt. Klingt logisch!

Auf dem Spazierweg am Kanal gibt es eine Überraschung: wenig Betrieb. Vertreibt die Mittagshitze selbst euphorische Wärme-Woller? Ein älteres Ehepaar geht mit langsamen Schritten Richtung Gasometer-Parkplatz. „Nur einmal gucken und ab nach Hause!“ Beide wollen lieber in den eigenen Garten. „Wir haben große Sonnenschirme!“

Kühle im Kletterpark

Auffällige Schilder machen ein Stück weiter auf das Badeverbot im Kanal aufmerksam. Aber die trotz der Vorschrift planschenden Badehosenträger gibt es heute eh kaum. Zwei Teenager schauen skeptisch zum Nass. Doch so recht trauen sie dem Braten nicht. Sie bleiben trocken. Dafür gibt es Schweißperlen bei jedem Schritt am Ufer entlang. Wo sind noch gleich die Bäume?

Im Kletterpark „Tree2Tree“ gönnen sich Arne Kottenhahn, Frank Oldenkott und Andrea Schnock aus Wesel einen Schluck aus der Getränkeflasche. Ist die Luft oben im Baumwipfel kühler? „Bedingt!“ Ihren Kletterspaß hatten sie schon vor längerer Zeit geplant. Immerhin ist es im Schatten der Bäume angenehmer. „Sonst geht es aber doch eher an den See oder ins Freibad.“

Ein vergleichbares Bild gibt es am Kaisergarten: Dort sonnen sich Brutzler im Gras. Aber in der Mittagshitze bleibt es sehr übersichtlich. Vielleicht sind alle an Bord? Kapitän Ernst Schwarzenberg legt mit dem Schiff „Friedrich der Große“ ab. „Wir fahren nach Gelsenkirchen!“ Ausflugsstimmung. Zum Glück mit Fahrtwind. Ein Bootsgast trägt Kopfhörer. Will er die Hitze-Stöhner übertönen? Hier kommt die Sonne. Und sie bleibt erst mal.