Oberhausen. . Immer noch kommen in Oberhausen auf jede freie Lehrstelle zwei Bewerber. Mehr als 1000 junge Oberhausener sind derzeit noch unversorgt.
Noch mehr als tausend junge Oberhausener, genau 1095, haben bislang keinen Ausbildungsplatz gefunden und befinden sich weiterhin auf der Suche nach einer Lehrstelle. Nach Angaben der Agentur für Arbeit in Oberhausen gelten demnach 102 Jugendliche mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr als noch unversorgt. „Wir haben die Situation, dass unverändert auf eine Lehrstelle zwei potentielle Bewerber in Oberhausen kommen“, heißt es von Agentur-Sprecherin Katja Hübner.
542 junge Mitbürger wurden mit einer Ausbildungsstelle, einem Studienplatz oder sonstiger Alternative versorgt.
549 Ausbildungsstellen noch unbesetzt
Unbesetzt sind aktuell noch 549 Ausbildungsstellen. Der Arbeitsagentur wurden insgesamt 848 neue Stellen gemeldet, 35 mehr als im vergangenen Jahr. „Die Situation in Oberhausen hat sich auch in diesem Jahr nicht verbessert“, betont dennoch Agentur-Chef Jürgen Koch. „In anderen Nachbarstädten wie Mülheim, Essen oder Düsseldorf kommt zumindest rein rechnerisch auf einen jungen Menschen eine freie Ausbildungsstelle.
Doch auch dies ist keine Garantie für einen ausgeglichenen Markt.“ Die Stelle müsse zu dem jungen Menschen passen und der angehende Azubi zu dem Unternehmen. „Wir brauchen also erstens mehr Ausbildungsstellen im Angebot und zweitens mehr abgeschlossene Ausbildungsverträge.“ An dieser Stelle weist Koch darauf hin, dass fast alle Ausbildungsstellen auch gegenüber der Arbeitsagentur gemeldet würden. „Es mangelt also nicht an Transparenz über das Angebot sondern schlichtweg an Ausbildungsstellen“, so der Agentur-Chef.
Ausgleich durch sozialpädagogische Betreuung
„Daneben müssen wir das immer wiederkehrende Problem der vermeintlich nicht geeigneten Jugendlichen in den Fokus nehmen.“ Unternehmen hätten die Möglichkeit etwaige Mängel durch intensive sozialpädagogische Betreuung während der Ausbildung auszugleichen. „Hier kann ich nur an die Betriebe appellieren, einen Versuch zu wagen – immerhin reden wir an anderen Stellen sehr oft vom viel zitierten Fachkräftebedarf“, erläutert Koch.
Agentur-Sprecherin Hübner betont, dass es in bestimmten Branchen noch auffällig viele freie Plätze gibt. „Ausbildungsstellen als Bäcker oder Fleischer sind weiterhin vorhanden.“ Das könne durchaus mit den Arbeitszeiten zusammenhängen, welche diese Berufe eher weniger attraktiv machen könnten. Hübner weist darauf hin, dass es sich lohnt, nach unbekannteren Berufen Ausschau zu halten, so zum Beispiel den Hörgeräteakustiker. „Zudem kann man auch in die Nachbarstädte gucken.“