Oberhausen. . Eine Lesung von Momo-Darstellerin Radost Bokel weckte im Bert-Brecht-Haus Erinnerungen an den beliebten Film nach dem Roman von Michael Ende.

Große braune Kulleraugen, Locken und die Schildkröte Kassiopeia auf dem Arm – so erinnern sich viele mittlerweile erwachsen gewordene Kinder an den Film „Momo“ und die Schauspielerin, die der Figur aus dem Roman von Michael Ende Leben einhauchte. Radost Bokel las am Freitagabend gemeinsam mit dem Synchronsprecher und Schauspieler Jean-Marc Birkholz eine gekürzte Fassung der preisgekrönten Geschichte um die Zeitdiebe in der Zentralbibliothek.

In Rom gedreht

Auf einer Leinwand gab es Filmausschnitte und Bilder vom Filmset zu sehen. Nach fast 30 Jahren kann sich die Frankfurterin noch gut an den Dreh in Rom erinnern, als sie zehn Jahre alt war. Die etwa 80 Zuhörer lauschten gespannt ihren Erzählungen, mit denen sie die Lesung spickte: „Dass mich Otto am Set besucht hatte, war für mich als sein Fan unglaublich toll“, berichtete die 40-Jährige. Unangenehm sei allerdings das Tragen der warmen Perücke gewesen.

Ja, ihr Markenzeichen, der Lockenkopf, sei nicht echt gewesen, und die am häufigsten gestellte Frage beziehe sich darauf, merkte sie schmunzelnd an. Die jungen und älteren Oberhausener Momo-Fans hatten nach der Reise in eine Welt, bedroht durch zeitraubende graue Herren, denen Genuss und Achtsamkeit ein Grauen sind, tiefer gehendes Interesse und stellten viele Fragen.

Sorgsamer Umgang mit der Zeit

So sinnierten die beiden Schauspieler mit dem Publikum zum Thema Zeit und zur Notwendigkeit sorgsamer mit dieser umzugehen. „Ich wünsche mir mehr Momente, die ich mit meinem Sohn richtig genießen kann“, so Bokel. Eine Thematik, die aktueller denn je zu sein scheint, und die an diesem Abend viel Anklang fand. Denn eines war allen aufmerksamen Momo-Lesern und Filmliebhabern klar, die die Worte des Autoren Michael Endes kennen: „Zeit ist Leben und das Leben wohnt im Herzen.“