Oberhausen. Schauspieler zitieren Sätze aus der Theaterliteratur und verraten, warum sie ihnen wichtig sind. Britt Schilling hat das Ensemble in Szene gesetzt.
„Was wäre wenn“: In der kommenden Spielzeit, die mit dem Theaterfest am Sonntag, 6. September beginnt, fragt das Oberhausener Theater nach Möglichkeiten. „Was wäre wenn“ ist auch der Titel des Spielzeitheftes, das jetzt auf dem Markt ist und im Theater sowie verschiedenen Kultureinrichtungen der Stadt zum Mitnehmen ausliegt. Es ist selbstverständlich kostenfrei.
„Was wäre wenn ist der Kernsatz des Theaters“, sagt Intendant Peter Carp. „Neue Blicke auf die Wirklichkeit werfen wir im Programm durch viele Uraufführungen, viele neue künstlerische Teams und viele Kooperationspartner. Es wird also neue Stoffe, neue Themen und neue Sichtweisen auf die Welt, auf Oberhausen und auf uns, das Theater Oberhausen, geben.“ Im Spielzeitheft geben die Mitglieder des Ensembles schon einmal einen Ausblick darauf, was sein könnte, wenn Oberhausen beispielsweise eine reiche Stadt wäre. Passend zu dieser Aussicht haben sie sich in Szene gesetzt, edel gekleidet in einem erlesenen Ambiente. Britt Schilling hat sie alle eindrucksvoll porträtiert.
Wieder ein Sammlerstück
Die Bilder von ihnen sind die Hingucker im neuen Spielzeitheft, das die Werbeagentur Gluth und Partner ansonsten ausschließlich textlich gestaltet präsentiert, mit schwarzer oder weißer Schrift auf hellgrünem Grund oder mit hellgrüner und schwarzer Schrift auf weißem Papier.
Doch ein Sammlerstück wird das Heft erst dadurch, dass es die Schauspieler auch zu Wort kommen lässt. Sie verraten, welcher Satz aus der Theaterliteratur ihnen wichtig ist, sie geprägt, berührt, oder verändert hat.
"Wir lassen alle Uhren zerschlagen"
„Ich lebe, ein Bürger derer, welche kommen werden“, zitiert Moritz Peschke Marquis Posa in Don Carlos von Friedrich Schiller und erzählt: „Diesen Satz habe ich zum ersten Malin Andrea Breths Don Carlos am Burgtheater gehört. Wenn ein Theatersatz in Erinnerung leibt, dann liegt das ja meist nicht nur an der Literatur, sondern mindestens gleichermaßen an der Art, wie der Schauspieler ihn gesagt hat.“ Der Satz klinge ja ziemlich überheblich, offenbare aber die tiefe Menschlichkeit des Revolutionärs Posa, der zu seinem Traum von einer besseren Welt stehe.
Oder: „Wir lassen alle Uhren zerschlagen, alle Kalender verbieten und zählen Stunden und Monden nur noch nach der Blumenuhr, nur nach Blüte und Frucht.“ Klaus Zwicks Zitat stammt aus Leonce und Lena von Georg Büchner. „Diese schöne Utopie, die der Prinz seiner Prinzessin an ihrem Hochzeitstag vorträgt, nahm ich mir als Darsteller des Prinzen so zu Herzen, dass ich meine private Uhr ablegte und bis heute keine mehr getragen habe“, erklärt Zwick seine Wahl.