Oberhausen. Vier Tage lang tauschen sich experimentierfreudige Künstler aus. Die Mischung macht’s: Schauspiel, Regie, Musik, Kunst und Tanz im Einsatz.

Vom Masterprojekt zum etablierten Festival: Jascha Sommer, Absolvent des Studiengangs Szenische Forschung an der Uni Bochum, organisiert zum zweiten Mal das Treffen von Kunst-, Theater-, Performance-, Tanz-, Schauspiel- und Musik-Studenten verschiedener Hochschulen in NRW mit Dozenten und erfahrenen Künstlern der freien Szene. „Es geht um neue Theaterformen“, sagt er.

Keine Angst vor Kritik

„Wir übergeben ihnen das ganze Haus“, sagt Dramaturgin Tamina Theißen, die als Mentorin das Festival begleitet. „Wir sind Gastgeber für die Initiative, die von vielen Studierenden getragen wird.“

„Cheers for Feers“, „Begrüßt die Angst“: Der Name des Treffens, das ab heute, 17. Juni, vier Tage lang im Oberhausener Theater stattfindet, ist Programm. „Wir möchten möglichst vielen die Möglichkeit bieten, ihre Arbeiten zur Diskussion zu stellen“, sagt Jascha Sommer und betont, dass es dabei auch darum geht, zu lernen, mit Kritik umzugehen. Das gelte sowohl für diejenigen, die ihre Ideen und Arbeiten auf den Prüfstand stellen als auch für die, die sich dazu äußern. „Es gibt nicht nur, dass man völlig oder gar nicht begeistert ist, sondern auch noch viele Zwischentöne. Man lernt hier vielleicht auch, was nicht funktioniert.“

Wichtig sei, dass das Fest nicht an einer Hochschule stattfinde. „Mal rauskommen“, sagt Jascha Sommer. Der Austausch zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen käme an der Uni wegen voller Stundenpläne viel zu kurz. „Sich mal dort hinzubegeben, wo man später vielleicht einmal landen will“, findet Tamina Theiß wichtig. Weil das aber nicht unbedingt eine feste Bühne sein wird, stellt sie auch die Kontakte zu Teilnehmern des Impulse-Festivals her, das parallel mit etablierten Künstlern der freien Szene im Mülheimer Ringlokschuppen stattfindet.

Harter bleibt vier Tage in Oberhausen

Doch die Dramaturgin hat auch die Oberhausener Theaterfans im Blick: „Unser Publikum bekommt die Chance, Nachwuchstalente auf allen Bühnen zu erleben.“ Dafür sind Aufführungsblöcke vorgesehen, am heutigen Mittwoch sowie am Freitag, 19. Juni, um 15 und 20 Uhr im Großen Haus und im Malersaal des Theaters. Außerdem werden freie Rundgänge mit Installationen und Happenings, die an verschiedenen Orten im Theater gleichzeitig stattfinden, angeboten (jeweils um 18 Uhr). Beide Tage enden mit Konzerten in der Theaterbar.

Wie sieht das zukünftige Theater aus? Wer sind die Gestalter? Welche Rolle wird das Publikum spielen, welche Orte wird es besetzen? Werden Schauspieler ohne Regie auskommen? Wer sich für Fragen wie diese interessiert, sollte unbedingt die Gelegenheit nutzen, einmal beim Festival vorbeizuschauen. Der harte Kern der Teilnehmer, 40 bis 50 junge Leute, wird übrigens alle vier Tage in Oberhausen verbringen. Hier kommt wieder einmal Kitev, der Verein Kunst im Turm e.V. ins Spiel. Er wird die Festival-Teilnehmer im ausgebauten Bahnhofsturm unterbringen.