Oberhausen. Emile Moawad hat einen Wein- und Feinkostladen in der City eröffnet. Das Gebiet hat Potenzial, sagt er. Die Stadt soll die Möglichkeiten jetzt nutzen.

Er hatte mit größeren Anfangsschwierigkeiten gerechnet. Doch die Kunden haben schnell den Weg zu ihm gefunden, kommen sogar aus den Nachbarstädten nach Oberhausen, um bei Emile Moawad Wein, Brot und Käse zu kaufen. „Ich wurde gefragt, ob ich wohl bescheuert sei, ein Geschäft an der oberen Marktstraße zu eröffnen“, erinnert sich der 56-Jährige an die ersten Reaktionen aus seinem Bekanntenkreis. Aber der Oberhausener ließ sich nicht von seiner Idee abbringen: Im Juli eröffnete er seinen eigenen Laden – Le Baron.

Sein Kerngeschäft ist der Wein. Doch mit den Ansprüchen der Kunden wuchs auch sein Sortiment: Längst hat er auch Spirituosen im Regal – Grappa, Cognac, Liköre. Dazu Olivenöl, sizilianisches Brot, Kastanienkäse und Salsiccia – frische, italienische Bratwurst.

Jetzt am Ball bleiben!

Die obere Marktstraße sei besser als ihr Ruf. „Hier schlummert ein großes Potenzial“, sagt Moawad. Mit dem Einrichtungshaus Hülskemper und dem Teppich- und Bettwaren-Spezialisten Hemsing gebe es alteingesessene und inhabergeführte Geschäfte. Sport Behnert sei jüngst von der Elsässer an die Marktstraße gezogen, auch die Eröffnung des Whisky-Horts an der Nohlstraße hat den gebürtigen Ägypter sehr gefreut. „Die Kundschaft ist da, Menschen mit gutem Geschmack gibt es überall“, ist er überzeugt.

Der Anfang sei gemacht, doch jetzt müsse auch die Stadt am Ball bleiben. „Die Geschäfte müssen sich halten können“, sagt der Weinhändler, der neben seiner Laufkundschaft auch Großkunden beliefert. Für die untere Marktstraße werde viel gemacht, „aber wir werden recht stiefmütterlich behandelt.“ Das fange bei der lieblosen Weihnachtsbeleuchtung an und ende bei der öffentlichen Toilette, die wie ein großer, hässlicher Fremdkörper mitten auf der Straße steht.

Mehr Events, bitte

Emile und seine Frau Gaby Moawad wünschen sich mehr Events auf der oberen Marktstraße. „Und damit meinen wir nicht den Trödelmarkt“, sagt Gaby Moawad. „Unten mag er hübsch sein, aber hier oben gibt’s meist nur Ramsch.“ Oder wie wär’s im Sommer mal mit einer kleinen Bühne und Musik?, schlägt ihr Mann vor. „Platz ist genug da.“

Jüngst hatte Moawad Kundschaft aus Düsseldorf, Geschäftsleute im feinen Zwirn, die sich zur Weinprobe trafen. „So einen Laden gibt es in Oberhausen?“, haben sie erstaunt gefragt. Moawad: „Künftig soll sich darüber niemand mehr wundern!“