Oberhausen Olé: Schlagerfans feiern zehn Stunden am Centro
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Oberhausen. Das große Schlagerfestival “Oberhausen Olé“ lockte am Samstag 30.000 Menschen an die Freifläche hinter der Arena am Centro. Mit dabei: Mickie Krause, Heino und Michael Wendler.
Der Magen knurrt. Die Mahlzeit ist bei ihnen ausgefallen: „Keine Zeit!“ Die fünfköpfige Mädels-Clique erzählt sich auf dem Weg vom Oberhausener Hauptbahnhof zum Centro im Sonderbus trotzdem Witze wie am Fließband. Keiner der Kalauer in der letzten Sitzreihe ist wirklich zitierfähig. „Hast du einen Clown gefrühstückt?“, fragt eine Mittzwanzigerin ihre Sitznachbarin. Sie sind nicht die ersten, die sich am Samstagmittag zum zehnstündigen Schlager-Festival „Oberhausen Olé “ aufmachen.
Im Einsatzwagen der Stadtwerke ist offenbar eine Konfetti-Bombe hochgegangen. Viel Buntes liegt auf dem Boden. Auch an der Haltestelle „Neue Mitte“ gibt es das alte Bild: wenig Ordnung. Jubelfreudige wuseln umher. Vor dem Centro regelt Sicherheitspersonal den Feierverkehr. „Beim Wiederfinden der Kollegen dauert es schon mal länger“, murmelt ein Mann im Deutschland-Trikot bei der Suche nach seiner Gruppe.
Hobby-Fußballer bei Oberhausen Olé im Feiermodus
„Wir gehen seit vier Jahren zu Oberhausen Olé“, sagt Thorsten Krüger. Die Kumpels, die eifrig Kronkorkenverschlüsse öffnen, gehören zu den „Luftikussen“. Hobbyfußballer aus dem Sauerland.
Auf dem Weg zum eingezäunten Gelände schallen einem Klangfetzen entgegen. Sie werden überstimmt von Kegelklubs. Sie schunkeln sich ein vor der bulligen Bühne mit zwei Protz-LED-Leinwänden. Viele Sänger, wenig Musiker. Die Instrumente haben oftmals frei. Der Regen hörte passend zum Festivalstart auf.
Sie wälzen in Programmheften. Rock-Volksmusikant Heino („Schwarze Barbara“), Matthias Reim („Verdammt, ich lieb dich“) oder Ex-Modern-Talking-Sänger Thomas Anders („You’re my heart, you’re my soul“) sollen später ja noch kommen.
Einige schauen beim Anstehen am Bierstand eher genervt in der Sonne („Dauert zu lange!“), andere sind freiwillig auf einen Becher Wasser umgestiegen. „Wir haben vorgefeiert“, sagt Mike (18) aus Wesel. „Das merke ich heute noch!“ Kopfschmerzen vor Mickie Krause. Oberhausen Oje.
Heino singt über die Sonne
Besonders bekannter Schlagerbube: Michael Wendler. Der Dinslakener erntet Jubel und die gleiche Dosis Buh-Rufe. Das hat bei „Oberhausen Olé“ Tradition. Sänger Heino probt kurz vor dem Auftritt im bullig warmen Garderobenzelt seine mit Nieten bestickte Lederjacke an. Angesichts der sommerlichen Temperaturen sind seine Klamotten schwere Kost.
Zum Vergleich: Einige der Fans kommen mit luftigen Badeschlappen. Jubel. Trubel. Heino. Eine kleine Band mit Hintergrund-Sängerinnen und Blasinstrumenten begleitet ihn. „Playback ist nichts für mich!“ Mit dem Cover-Song „Sonne“ der deutschen Rockband „Rammstein“ beginnt er krachend.
30 000 Fans sollten es nach Angaben des Veranstalters diesmal auf dem Freigelände in der Neuen Mitte Oberhausen sein. Ausverkauft. Dass die Besucherzahl im vergangenen Jahr deutlich größer war, liege an den Sicherheitsbestimmungen und an produktionstechnischen Gründen, sagt Veranstalter Markus Krampe.
Oberhausen Ole 2015
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Die Polizei spricht von einem recht „ruhigen Musikevent“. Sieben Platzverweise mussten die Beamten aussprechen. Sechs Strafanzeigen gab es wegen Beleidigung und Körperverletzung. Die Rettungsdienste verzeichneten 62 einfache Behandlungen und 29 Transporte in Krankenhäuser.
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