Oberhausen. . Mit der neuen Marke „RuhrBühnen“ sollen künftig mehr Besucher in die Theaterhäuser gelockt werden. Intendant Peter Carp blickt positiv in die Zukunft.
Die Theater in der Region sollen besser zusammenarbeiten – zu diesem Zweck wollen sich elf Bühnen zu einem Netzwerk zusammenschließen, „RuhrBühnen“ genannt. „Ich halte es für eine spannende Idee, deren Umsetzung längst überfällig war“, erklärt Peter Carp, Intendant des Theaters Oberhausen. Vor allem eine größere Außenwirkung durch die neue, gemeinsame Marke erhoffen sich die Theater – Einspareffekte dürfe man jedoch nicht erwarten. „Alle Häuser haben zu wenig Geld“, so Carp.
Hohe Mobilität im Ruhrgebiet
„Als ich vor sieben Jahren hier ins Ruhrgebiet kam, dachte ich, dass es längst so etwas wie ein Abonnement für alle Theater der Region geben würde“, berichtet der Intendant. Darum war er umso erstaunter, dass eine Zusammenarbeit mit anderen Bühnen nur rudimentär stattfand. „Dabei bietet es sich doch in dieser Region, die sich ja auch selbst als Metropole Ruhr sieht, einfach an, zu kooperieren.“ Die Menschen seien überaus mobil, Stadtgrenzen könnten schnell überwunden werden. „Hier leben fünfeinhalb Millionen Menschen, das ist mehr als in Berlin.“
Dass es trotz des Kulturhauptstadtjahres 2010 nun noch Jahre gedauert hat, um die Kooperation auf den Weg zu bringen, hat Carp gewundert. „Das Kulturhauptstadtjahr hat verschiedene Anstöße gegeben.“ Darum ist der aktuelle Vorstoß bei ihm auf fruchtbaren Boden gefallen.
Essen, Mülheim, Moers dabei
Folgende Theater beteiligen sich am Netzwerk: Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg; Musiktheater im Revier Gelsenkirchen; PACT Zollverein Essen; Ringlokschuppen Mülheim; Schauspielhaus Bochum; Schlosstheater Moers; Theater an der Ruhr Mülheim; Theater Dortmund; Theater Hagen; Theater Oberhausen und Theater und Philharmonie Essen.
Dieser sieht vor, dass in den Bereichen Kommunikation, Marketing, Vermittlung, Theaterpolitik und Sonderveranstaltungen zusammen gearbeitet werden soll. Unter der Marke „RuhrBühnen“ wollen sich die Schauspielhäuser stärker positionieren. „Ich glaube, dass wir davon profitieren können.“ Auch den einen oder anderen Oberhausener mehr, hofft Carp ins Theater locken zu können. „Wenn die unterschiedlichen Spielpläne in einem weiteren Schritt auf einen Blick, etwa in einer App fürs Handy, abrufbar werden, ist das ein richtiger Schritt.“
Zusätzliche Mittel in Aussicht
Pro Jahr beläuft sich der Eigenanteil der Bühnen, zu denen etwa das Theater Dortmund, der Ringlokschuppen in Mülheim oder die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg gehören, auf 3000 Euro. Weiteres Geld kommt vom Regionalverband, zudem sollen Mittel vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung fließen.
Eine programmatische Annäherung ist vorerst jedoch nicht vorgesehen. „Wir kooperieren bereits eng mit dem Ringlokschuppen.“ Eine tiefergehende Zusammenarbeit wurde auch mit dem Grillo-Theater in Essen angestrebt, hat sich jedoch zerschlagen. „Das hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Ein Austausch mit dem Theater Dortmund sei aber auf einem guten Weg. „Wir verstehen uns gut.“ Gastspiele des jeweiligen Ensembles könnte es in Zukunft in regelmäßigen Abständen geben.