Oberhausen. Rotlicht-König Bert Wollersheim soll die Oberhausener Flaßhofstraße verschönern. Der 64-Jährige will auch eine Psychologin für die Frauen einstellen.
Oberhausens Rote Meile soll schöner werden. Deshalb holte sich der Pächter der meisten der 15 Häuser an der Flaßhofstraße den Düsseldorfer Rotlicht-König Bert Wollersheim ins Boot. Nachdem der das Luxus-Bordell „Oceans“ in der Landeshauptstadt auf Vordermann gebracht hat, soll sich der 64-Jährige jetzt in Oberhausen ans Werk machen.
„Wirtschaftlich ist die Flaßhofstraße gesund, aber es wurde lange nichts gemacht“, sagt Wollersheim. Jetzt sollen zunächst die Hausfassaden neu gestrichen werden. Nächste Woche geht es schon los mit dem ersten Gebäude. Der Düsseldorfer möchte den Straßenzug nostalgisch haben. Grün und Dekorationen sind außerdem geplant. „Es soll dann auch alles gepflegt werden“, sagt Wollersheim.
In den Häusern hält er es mit der Moderne. Da werde es Angebote für die Damen geben wie Friseur, Fitnessraum, Kiosk und Boutique. Ansonsten schweben ihm Themenzimmer vor, etwa solche, die Rollenspiele ermöglichten. „Damit die Frauen mehr Geld verdienen können“, erklärt Wollersheim.
Finanzierung der Stelle ungeklärt
Und dann will der Mann eine Psychologin einstellen, die die Prostituierten berät. Auch junge Frauen beim Einstieg, ob sie diesen Job überhaupt machen wollen. „Damit schade ich niemandem, die Warteliste ist lang“, sagt Wollersheim. Was ihm, dem 64-Jährigen, den Prostituierte 45 Jahre seines Lebens begleiteten, besonders am Herzen liege: „Ich möchte den Frauen ab einem bestimmten Alter einen Ausstieg ermöglichen.“ Aussteigen solle man aus diesem Beruf früh. „Das ist wie beim Fußball“, sagt der Düsseldorfer. Aber vielen Frauen fiele es nicht leicht aufzuhören. „Es sind meist einfache Menschen“, sagt Wollersheim. Sie hätten nichts anderes gelernt. Und so seien manche Frauen auch mit 50, 60 noch dabei. „Ich habe noch ein paar Ideen, die ich erst mal nicht verrate“, sagt Wollersheim. Und er habe jetzt richtig Spaß an dieser Arbeit.
Über die sozialen Pläne von Wollersheim ist Walentyna Masselink überrascht. Die Mitarbeiterin der Prostituierten-Hilfsorganisation Solwodi bedauert, dass sie zurzeit in Oberhausen keine Mitarbeiterin im Einsatz haben. Es werde nach einer neuen Kraft gesucht, allerdings sei auch die Finanzierung der Stelle noch ungeklärt.
Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, erklärt zum sozialen Part von Wollersheims Konzept: „Ich finde es einerseits gut, wenn örtliche Betreiber in die Verantwortung für die Frauen gehen.“ Gleichzeitig wäre es ihr aber wichtig, eine unabhängige Organisation wie Solwodi dort unterzubringen.
Bert Wollersheim ist auch bekannt durch die RTL2-Doku-Soap „Die Wollersheims – Eine schrecklich schräge Familie!“, in der „Deutschlands kultigster Bordellchef und seine Frau Sophia Vegas vorgestellt wurden. Wollersheim hatte in Düsseldorf zunächst als Promi-Friseur gearbeitet. Bekam dann aber Kontakt zum Rotlicht-Milieu.