Oberhausen. . Vor 50 Jahren begann die Marktgeschichte der Welkes. Die dritte Generation hat inzwischen übernommen. Viel hat sich im Laufe der Zeit verloren.
Wurst und Käse, egal zu welcher Jahreszeit, ob die Sonne scheint, es regnet, schneit oder gar stürmt. Für Otto und Thorsten Welke ist es gar keine Frage, auch bei der widrigsten Witterung mit ihren Verkaufswagen auf den Marktplätzen dieser Stadt zu stehen. „Die Kunden müssen wissen, dass wir immer für sie da sind und nicht nur dann, wenn uns das Wetter gefällt“, erklärt Otto Welke. Vor inzwischen fast genau 50 Jahren begann der Seniorchef – damals noch mit seiner Mutter – Bratwürste, Schinken, Emmentaler und weitere Leckereien auf den Wochenmärkten in Sterkrade und Osterfeld zu verkaufen. Dass inzwischen mit Sohnemann Thorsten quasi die dritte Generation übernommen hat, ist nicht das einzige, was sich in dieser ganzen Zeit verändert hat.
Denn von hochmodernen Verkaufswagen mit integrierter Kühlung war man damals noch weit entfernt. „In den frühen Morgenstunden mussten wir noch eine Gaslampe anzünden, damit wir erkennen konnten, was die Waage angezeigt hat“, erinnert sich Otto Welke. Elektrischen Strom gab es auf den Marktplätzen noch nicht. Auch die Vorschriften zur Hygiene, die heute ziemlich streng gehalten sind und deren Einhaltung kontrolliert wird, waren andere. „Damals krähte kein Hahn danach“, bringt es der Seniorchef plakativ auf den Punkt.
2008 hat er den Betrieb an seinen Sohn übergeben
Mit 18 Jahren, Otto Welke hatte gerade eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann bei den Verkaufsanstalten der GHH erfolgreich abgeschlossen, kam die Idee auf, etwas eigenes aufzubauen – das war 1965. „Meine Mutter hatte schon vorher Markterfahrung gesammelt. Wir sahen die Chance und haben es gewagt.“ Der Entschluss stand fest, es wurde ein gebrauchter VW-Bus gekauft, ein Anhänger mit Verkaufsstand angeschafft. „Es gab damals noch zwei Fischhändler, die ihre Waren mit Pferdewagen angeliefert haben.“ Im Unterschied zu heute wurden auch noch lebende Tiere verkauft, die dann später von den Kunden zu Hause geschlachtet wurden – inzwischen ist dies undenkbar.
Otto Welke tritt heute ein wenig kürzer – 2008 hat er den Betrieb an seinen Sohn übergeben. Doch ganz loslassen kann er nicht, „Wir haben zwar einen schönen und großen Garten, doch das alleine reicht mir nicht.“ Darum hilft der Senior immer wieder auf dem Markt aus. „Mir würde ansonsten etwas fehlen“, erzählt er und muss dabei schmunzeln.
Produkte für jeden Geldbeutel
„Es gibt auch Kunden, die nachfragen, wo denn der Senior ist“, berichtet Thorsten Welke. Schließlich kommt ein Großteil der Kundschaft seit Jahren zu den Welkes. „Ich würde den Anteil der Stammkunden auf etwa 90 Prozent schätzen.“ Um diese nicht vor den Kopf zu stoßen, fahren die Welkes mit ihren beiden Verkaufsständen auch dann auf die Märkte in Sterkrade, Osterfeld und Schmachtendorf, wenn es Hunde und Katzen regnet. „Diese Beständigkeit macht es aus. Selbst wenn an einem Tag die Geschäfte schlecht laufen, erwarten die Kunden, dass wir immer da sind“, so Thorsten Welke.
Sein Anspruch ist es, dass für jeden Geldbeutel Waren angeboten werden. „Die Leberwürste fangen bei 56 Cent pro 100 Gramm an und hören bei 2,10 Euro für die gleiche Menge auf.“ Mit dieser Spanne sollen auch die Leute angesprochen werden, die normalerweise ihre Lebensmittel beim Discounter einkaufen.
Positiv sieht Senior Otto Welke übrigens die Zukunft des Marktes in Osterfeld. „Ich habe die Pläne für das Haus am Marktplatz gesehen. Wenn es fertig ist, dann wird es ein Schmuckstück.“ Darum kann er negative Stimmen nicht nachvollziehen. „Es wird Beeinträchtigungen durch den Bau der Tiefgarage geben, aber das werden wir überstehen.“ Das Café Jedermann, zentral auf dem Markt gelegen, sei ein Anlaufpunkt.