Oberhausen. . Durch Zufall hörte ein Oberhausener mit, wie drei Männer über Einbrüche sprachen. Im Präsidium wurde er abgewatscht. Sprecher entschuldigte sich nun.

Die Polizei fordert im Kampf gegen Wohnungseinbrecher Bürger immer wieder auf, bei verdächtigen Beobachtungen sofort den Notruf 110 zu wählen. Umso überraschter ist jüngst ein Oberhausener gewesen, weil ein Polizeibeamter auf seine gemeldeten Beobachtungen zu einem Einbruch nicht reagiert hat.

Der Mann hatte vor kurzem an einem Mittwoch an der unteren Bahnhofstraße auf seine Frau gewartet. In einem Schreiben an die Redaktion berichtet der Mann, dass er in der Nähe einer Bank gestanden habe, auf der drei Männer mit ihrem „Frühstücksfläschchen Bier“ gesessen haben sollen. „Ich stand in Hörweite, was ich da hörte, ließ mich sehr erstaunen und macht mich sprachlos.“ Die Männer hätten sich über Einbrüche unterhalten und darüber, wie sie das Diebesgut untereinander verteilt hätten. „Die Männer sprachen noch über einige Straftaten mehr“, schreibt der Zeuge.

Als seine Frau schließlich kam, seien die beiden sofort zur Polizei im Norden der Stadt gefahren. „Der Polizist bedankte sich für die Information, erklärte mir aber, dass er nichts machen könne, da es in Oberhausen keine Zivilbeamten mehr gebe, die sich, genau wie ich, zu den Männern dazustellen könnten“, schreibt der Oberhausener, der das nicht verstehen konnte. Bei Einbrüchen lebe die Polizei doch von solchen Zufällen.

4500 Oberhausener Bürger meldeten Verdächtiges

Nach diesem Erlebnis sei für ihn der Eindruck entstanden, dass die Ohnmacht des Staates gegenüber Kriminellen immer mehr zunehme. „Mit so einem Verhalten kann man der hohen Einbruchsquote in Oberhausen nicht Herr werden“, meint der Zeuge.

Für Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber ist es fatal, wenn ein Bürger sich richtig verhält und bei ihm der Eindruck entsteht, die Polizei hätte kein Interesse. Was da passiert sei, werde geklärt.

„Der Kampf gegen Wohnungseinbrecher ist für uns ein wichtiges Thema“, betont er. Die Polizei habe auf diesem Gebiet gute Erfolge zu verzeichnen, die auch auf die Unterstützung durch die Bürger zurückzuführen seien. 2014 meldeten sich 4500 Oberhausener, die Verdächtiges beobachtet hatten. „Die Hinweise aus der Bevölkerung führten zu mehreren Dutzend Festnahmen auf frischer Tat, darunter 17 Wohnungseinbrecher.“

Die Aussage, die Polizei habe keine Zivilkräfte mehr, sei zudem falsch, sagt Sprecher Andreas Wilming-Weber. Nicht richtig sei allerdings auch die Einschätzung des Zeugen, bei der Aufklärung von Einbrüchen sei die Polizei von Zufällen abhängig. Der Bürger habe sich aber richtig verhalten, als er die Polizei informierte.