Oberhausen. . Die BOB-Fraktion hatte moniert, dass leerstehende Wohnungen nicht vermittelt würden. „Wir können Vermieter nicht zwingen“, so Elke Münich.

Die BOB-Fraktion hat die Verwaltung erneut scharf in der Flüchtlingsfrage attackiert. „Es ist völlig unverständlich, warum die Stadt die vorhandenen leerstehenden Wohnungen einfach nicht nutzt, obwohl der Bedarf so groß ist“, äußerte BOB-Ratsherr Peter Bruckhoff harsche Kritik. Sozialdezernentin Elke Münich kontert nun diesen Vorwurf. „Wir können keinen Vermieter zwingen, Wohnungen an Flüchtlinge zu vermieten.“

Wie Münich ausführt, sei es erklärtes Ziel der Verwaltung, Flüchtlinge in Wohnungen unterzubekommen. „Derzeit haben wir 1128 Menschen in Oberhausen, die hier Zuflucht gesucht haben. Davon sind derzeit rund 350 in privaten Wohnräumlichkeiten untergekommen.“ Dieser Anteil – etwa ein Drittel der Flüchtlinge – solle gehalten werden, auch wenn noch weitere Flüchtlinge ankommen. Bis vor einigen Wochen seien Mietangebote liegen geblieben, räumt Münich ein – die Auslastung der zuständigen Mitarbeiter sei zu hoch gewesen. „Wir haben das Personal verstärkt.“

Wer hat Wohnraum zu vermieten?

Die Stadt ist weiterhin auf der Suche nach Eigentümern, die in Oberhausen Privatwohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen anbieten wollen.

Interessierte wenden sich bitte an Frau Koch (OGM) 594-7427, Herrn Fendrich (OGM) 594 7404 oder per E-Mail an fluechtlingshilfe@oberhausen.de.

Dennoch sei die Akquise kein einfaches Unterfangen. „Wir wollen erreichen, dass Flüchtlinge langfristig in den Wohnungen bleiben können“, berichtet Frank Bohnes, Bereichsleiter Soziales. Darum würden Wohnungen, die einmal an Flüchtlinge vermietet wurden, anschließend vom Markt verschwinden und nicht für Neu-Ankömmlinge zur Verfügung stehen.

Nicht jeder Flüchtling kann alleine leben

Die von BOB kolportierte Zahl von mehr als 4000 Leerständen zweifelt die Verwaltung an. So sei nicht jeder Leerstand geeignet – der Zustand der Wohnung könnte miserabel sein, zudem orientiere sich die Stadt bei den Mieten an Regelsätzen aus dem Sozialgesetzbuch.

Ferner sei ein hoher Arbeitsaufwand nötig, bis es zum Vollzug kommen kann. „Meine Kolleginnen machen bis zu 20 Anrufe pro Tag“, berichtet Michael Fendrich, Sachbearbeiter bei der OGM. Von Januar bis April 2015 wurden so 133 Personen in 63 Wohnungen untergebracht. „Doch nicht immer gibt es Erfolgsmeldungen.“ Makler würden sich beim Stichwort „Flüchtlinge“ häufig nicht zurückmelden.

Die Sozialarbeiterin Petra Steinkamp merkt an, dass nicht jeder Flüchtling alleine leben kann. „Für manche ist eine Sammelunterkunft besser geeignet, da es dort Nachbarn gibt, welche die eigene Sprache sprechen.“ Zudem sei der Beratungsaufwand, etwa bei einfachen Fragen der Mülltrennung, häufig hoch.